Die US/NATO-Angstmache mit Nordkoreanern
von Rainer Rupp
erschienen am 1. November 2024 auf apolut
In der NATO spielt man wegen der angeblichen nordkoreanischen Elitekämpfer in Westrussland in der Nähe zur Ukraine verrückt. Man spricht von einer gefährlichen russischen Provokation und nutzt die angebliche Bedrohung zu Rechtfertigung für eine weitere US/NATO-Eskalation, um doch noch Angriffe auf Ziele tief im russischen Raum zu rechtfertigen und auf diese Weise die lang ersehnte direkte Konfrontation zwischen NATO und Russland herbeizuführen.
Mit dem Nordkorea-Narrativ versuchen die US/NATO-Kriegstreiber in der Bevölkerung des Westens die alte Angst vor der „Roten Gefahr“, vor den „Baby-fressenden Kommunisten unter dem Bett“ wiederzubeleben. Wie bei einem Fieberschub haben sich in den letzten Tagen und Stunden westliche Falschmeldung zwecks Rechtfertigung einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Ukraine gesteigert.
Unter anderem kursiert das Video, in dem der neue NATO-Generalsekretär Rutte vor der Kulisse seines imposanten Hauptquartiers in Brüssel das NK-Narrativ als „Zeichen von Putins wachsende Verzweiflung“ erklärt. Dann greift er willkürlich eine Zahl aus der Luft, die keine reale Basis hat, aber dem westlichen Wunschdenken entspricht und sagt:
„Über 600.000 Russen sind in Putins Krieg getötet oder verwundet worden und er ist nicht in der Lage, seinen Angriff auf die Ukraine ohne ausländische Unterstützung aufrechtzuerhalten, weil die Ukrainer sich mit Mut, Zähigkeit und Einfallsreichtum wehren.“
Die transatlantische Propagandaschleuder Deutsche Welle kann da nicht abseitsstehen. Auf seinem englischsprechenden Kanal erklärte der Sender seinen internationalen Zuhörern, dass Nordkorea keine „gewöhnlichen Soldaten“ nach Russland entsandt habe, sondern eine Elitetruppe aus lauter Rambos. Zur Bestätigung wird sie angebliche „Militäranalystin“ Marina Miron vom Kings College in London als Erklär-Bärin zugeschaltet, die offensichtlich ganz genau über die Koreaner in Russland Bescheid weiß und in ukrainisch-gefärbtem Englisch betont:
„Wir sprechen hier über nordkoreanische Spezialkräfte und sie sind die am besten ausgebildeten unter den koreanischen Militärs. Und Nordkorea hat etwa 200.000 davon. Also sind die 10.000, die aktuell in Russland sind, nur ein Bruchteil von dem, was Nordkorea potenziell nach Russland schicken könnte, wo diese Kräfte die Russen von anderen Aufgaben hinter der Front entlasten könnten“
Auch die New York Times hat am Montag den 28.10. in dieselbe Kerbe der Angstmache mit der DVRK (Demokratische Volksrepublik Nord Korea) geschlagen, und zwar mit der prominent platzierten Artikelüberschrift: „Ukraine bereitet sich auf russischen Angriff mit nordkoreanischen Truppen vor“. In dem Text, des NYT-Korrespondenten Constant Méheut aus Kiew, heißt es [1], dass schon „mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in Russlands westlicher Kursk-Region eingetroffen seien, wo sie die Bemühungen Moskaus unterstützen sollen, die (auf russisches Territorium) eingedrungenen ukrainischen Truppen zu vertreiben“.
Weiter heißt es im NYT-Text, die Vereinigten Staaten hätten am Montag gewarnt, dass von den rund 10.000 nordkoreanischen Soldaten, die ursprünglich zur Ausbildung in den Osten Russlands entsandt worden seien, sich nun viele auf das Schlachtfeld in der Region Kursk zubewegten. Der Generalsekretär der NATO, Mark Rutte, bestätigte am Montag, dass nordkoreanische Truppen in Kursk stationiert wurden, und erklärte, dies stelle eine „gefährliche Ausweitung“ des Krieges dar, soweit die NYT.
Es ist erstaunlich, mit welcher Gewissheit und zugleich mit welcher Gewissenlosigkeit die Journaille – ohne auch nur ein Fünkchen eines Beweises vorzulegen – mit großer Selbstverständlich die politische Lage weiter vergiftet und destabilisiert, ohne zur Ordnung gerufen zu werden. Mit der Zeit sind wir dahin gekommen, wo der Westen jetzt zunehmend in einem totalen Fantasiekonstrukt lebt, und viele glauben, das sei die Realität.
Bei jedem globalen Thema oder Krisenherd, vom Klimawandel bis zum Genozid in Gaza zeigen die westlichen Medien nicht einmal mehr die geringsten Skrupel, sondern verbreiten pauschal die fantastischsten Geschichten, die durch nichts zu belegen sind. So wird z.B. von uns erwartet, dass wir glauben, dass Israel das gesamte iranische Luftverteidigungsnetz des Iran, samt zahllose Großlabore und Gebäude „zerstört“ hat, obwohl es dafür keinerlei Beweise gibt. Selbst die in westlichen Leitmedien gezeigten Videos vom zionistischen Angriff gegen Iran belegen das Gegenteil dessen, was die Westmedien uns in ihren Texten glauben machen wollen.
Tatsächlich sind nur sehr wenige Raketen des zionistischen Terrorstaates zu ihren Zielen im Iran durchgekommen. Stattdessen wurde mit den meisten der angeblich unbezwingbaren, israelischen Super-Raketen am Nachthimmel über Teheran ein spektakuläres Feuerwerk veranstaltet, als eine nach der anderen von der iranischen Luftabwehr abgefangen und unschädlich gebracht wurde. Explosionen am Boden, wie sie massenhaft beim iranischen Vergeltungsschlag gegen Israel am 2. Oktober zu beobachten waren, und die belegten, dass die iranischen Raketen die israelische Luftabwehr überwunden hatten, waren beim zionistischen Angriff gegen Iran nicht zu sehen.
Egal, ob es sich in Medienberichten um Konflikte oder Probleme im Mittleren Osten, mit China oder mit Russland und der Ukraine handelt, wenn sie in den gefeierten westlichen „Qualitätsmedien“ diskutiert werden, ist Vorsicht angebracht, denn in der Regel ist das Gegenteil von dem wahr, wovon sie uns überzeugen wollen. Das gilt auch für das aktuelle Nordkorea-Narrativ, das aus der Trickkiste der CIA unter Mithilfe des südkoreanischen Geheimdienstes stammt. Was die CIA und ihre politischen Hintermänner in Washington in dieser Geschichte wirklich bezwecken, ist noch nicht endgültig klar.
Wenn man jedoch die eingangs zitierten Reaktionen der US/NATO-anti-Russland-Kriegshetzer betrachtet, werden Konturen bereits sichtbar. Offensichtlich geht es darum einen Grund zur Rechtfertigung weiterer westlicher Eskalationen zu schaffen, und zwar in Form von der von Selenskij sehnlichst gewünschten westlichen Raketen und deren Freigabe für Angriffe in die Tiefe des russischen Raums. Angesichts der schrecklichen Bedrohung der unschuldigen Ukrainer durch die neue, „Rote Gefahr“ aus dem Brutalo-Staat Nordkorea wäre das schließlich dringlicher geboten denn je. Dies scheint die Stoßrichtung zu sein.
Die Tatsache, dass in dem oben erwähnten NYT-Artikel ganz einfach behauptet wird, die nordkoreanischen Truppen seien nur 25-40 Meilen von der ukrainischen Grenze entfernt auf russischem Territorium untergebracht, ist daher hoch verdächtig. Da bieten sich die Raketenangriffe in die Tiefe des russischen Gebiets geradezu an! Es wäre verwerflich, nicht anzugreifen. Und außerdem handelt es sich ohnehin nur um Nordkoreaner. Vollkommen verständlich, dass das Pentagon angeblich bereits geäußert hat, dass solche Schläge erlaubt seien, wenn sich der Einsatz von nordkoreanischen Truppen bestätigt! Welche angeblichen Rechtsgrundsätze dieser „Erlaubnis“ zugrunde liegen, wird nicht erklärt.
Alles passt – natürlich rein zufällig – zum verzweifelten „Siegesplan“ Selenskijs und zu den Absichten führender Kriegstreiber in den US-NATO-Regierungen. Es ist nicht zu übersehen, dass diese Akteure noch vor der Amtsübernahme des Weißen Haus durch Donald Trump Nägel mit Köpfen machen und eine Konfrontation zwischen der NATO und Russland erzwingen wollen.
Aber schauen wir uns an, was wir zum Thema gesichert wissen:
Von Nordkorea wissen wir, dass es dazu zwei teils gegensätzliche Erklärungen abgegeben hat, die sich jedoch nicht gegenseitig ausschließen. In der einen wurde die Entsendung von Truppen an die Ukraine-Front geleugnet und die Behauptung dessen als Provokation bezeichnet, in der anderen hieß es, die Entsendung von Truppen nach Russland würde im Einklang mit dem „Völkerrecht“ erfolgen.
Derweil hat der russische Präsident Putin die Nordkorea-Frage offensichtlich mit Absicht nicht klar beantwortet. Natürlich kann es sein, dass er den Westen mit dessen eigener „Strategie der Zweideutigkeit“ einfach nur auf die Schippe nehmen wollte, nach dem Motto, was Ihr könnt, das kann ich auch.
Derweil köchelt die westliche Gerüchteküche weiter. Im Internet kursieren jetzt Videos, die angeblich nordkoreanische Soldaten bei einem Manöver auf dem fernöstlichen russischen Truppenübungsplatz Sergejewka zeigen. Das scheint jedoch ein Fake zu sein. Es ist bekannt, dass Russland im September eine Reihe von Übungen mit Soldaten aus Laos auf genau diesem Truppenübungsplatz Sergejewka abgehalten hat, von dem nun die Videos mit den „nordkoreanischen Truppen“ stammen.
Wie auch immer die NATO und ihre ukrainischen Marionetten schwören, dass ein nordkoreanischer Kampfeinsatz gegen die Ukraine an vorderster Front unmittelbar bevorsteht. Oberstleutnant Artem Kholodkevych, der stellvertretende Kommandeur der 61. mechanisierten Brigade der Ukraine, erklärte am vergangenen Samstag per Textnachricht, von der Heeresführung gewarnt worden zu sein, dass der nordkoreanische Angriff „wahrscheinlich in den nächsten Tagen“ kommt. Andere wiederum behaupten, der Einsatz habe bereits stattgefunden und dass nordkoreanische Truppen bereits gesehen oder gefangen genommen worden sind.
Jüngsten Berichten auf Telegram-Kanälen zufolge hat Nordkorea bis zu 3.000 seiner Militärangehörigen nach Russland geschickt, vor allem Ingenieure, Offiziere und andere Spezialisten, um den “Drohnenkrieg” näher an der Front zu erlernen. Denn natürlich wollen die Koreaner die Methoden der modernen Kriegsführung lernen, um im Ernstfall gegen US-Interventionen aus Südkorea zu bestehen. Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des NK-Narrativs am Samstag letzte Woche hatte ich bereits am folgenden Montag in einem RT-D-Artikel dargelegt, warum dies die plausibelste Erklärung war für die Nachricht über die „NVRK-Truppen an der russischen Grenze zur Ukraine“. Um diesen wahrscheinlich wahren Kern haben dann die CIA und die westlichen „Qualitätsmedien“ eine Operation der Psychologischen Kriegsführung konstruiert, um den Ukraine-Krieg fortzuführen.
Hier folgt mein stark gekürzter Erklärungsversuch vom Montag:
Die Amis haben immer noch etwa 50.000 Soldaten in Südkorea stationiert, mit denen Washington Jahr ein, Jahr aus in Großmanövern, gemeinsam mit seinem südkoreanischen Vasallen Angriffe gegen die DVRK übt. In Osteuropa ist das nicht anders. Auch dort provoziert das US-Militär mehrfach im Jahr mit seinen NATO-Vasallen Russlands mit Kriegsübungen unmittelbar an dessen West-Grenzen. Da kann man gut nachvollziehen, dass auch die Nordkoreaner von den Russen vor Ort aber hinter der Front die neuen Taktiken lernen wollen, um im Drohnenkrieg denselben Kenntnisstand zu erreichen wie die Amis, von denen sie ständig bedroht werden.
Aber genau an dieser Stelle – nämlich in Anbetracht der neuen, teils revolutionären russischen Taktik der Kriegsführung in der Ukraine – wird deutlich, dass das CIA-Narrativ von der Entsendung von 12 oder 10 Tausend Soldaten aus der DVRK zur Unterstützung der Russen an der Front in der Ukraine falsch sein muss. Denn wie bereits erklärt, führt Russland seine Militärische Sonderoperation in der Ukraine mit der Taktik der“Combined Arms Operation” aus, das heißt mit einer komplexen Interaktion verschiedener Waffengattungen und einer kombinierten, schnellstmöglichen Reaktion auf eine neue Bedrohung. In einer solchen perfekt aufeinander abgestimmten Kampfmaschine haben fremde Truppen keinen Platz; sie würden nicht helfen, sondern nur die eigenen Truppen gefährden. Warum ist das so?
Den Russen ist es an verschiedenen Abschnitten in der Ukraine gelungen, die Zeitspanne zwischen der Entdeckung eines neuen, mehrere Kilometer entfernten Ziels und dessen Zerstörung auf 5 Minuten zu reduzieren. Das ist die bisherige Bestzeit, die nicht immer erreicht wird, aber immer öfter. Hier ein Beispiel: Ein ukrainischer Panzer wartet in vermeintlicher Sicherheit einige Kilometer hinter der Front auf seinen Einsatzbefehl und hat am Wegrand unter Bäumen und zwischen Büschen Deckung gefunden, die nicht gegen moderne Ortungsgeräte schützt.
Der Panzer wird von einer Aufklärungsdrohne entdeckt, die Koordinaten werden automatisch der Zentrale gemeldet und das Objekt wird als Feind identifiziert. Jetzt beginnt die ebenfalls bereits teilweise automatisierte Abklärung, welche geeigneten Waffensysteme in diesem Moment in Reichweite des Ziels sind und der Einsatzleitung zur Zerstörung des Panzers zur Verfügung stehen, z.B. eine in Wartestellung unweit des Ziels in der Luft kreisende, bewaffnete Drohne, oder ein in der Nähe operierender Kampfhubschrauber oder mobile Bodeneinheiten mit Panzerabwehrraketen, oder Präzisionsschüsse der bereitstehenden Artillerie, etc.
Die Entscheidung welches Waffensystem für die Aufgabe am besten geeignet ist, muss blitzschnell getroffen und der Einsatzbefehl muss von der ausführenden Einheit ebenso schnell umgesetzt werden. Denn die Zeit ist hierbei der kritische Faktor, weil der Panzer zerstört werden muss, bevor er sich wieder in Bewegung setzt. Letzteres würde die Aufgabe seiner Eliminierung erschweren, weil der Einsatz bestimmter Waffensysteme, wie z.B. ein indirekter Artilleriebeschuss auf bewegliche Ziele, nicht mehr in Frage kommt und auch mobile Bodeneinheiten mehr Probleme hätten.
Wie man unschwer erkennen konnte, ist diese Art von Kriegsführung mit kombiniertem Waffeneinsatz eine hochkomplexe Angelegenheit, in der jede Waffe und jeder Soldat seinen Platz hat, was auch für die Infanterie gilt. Alles ist aufeinander abgestimmt, und dieses Zusammenspiel kann man nicht einfach mal so nebenbei erlernen, sondern die Perfektionierung erfordert jahrelanges Training und Ausbildung. Daher hätten auch noch so gut als Einzelkämpfer ausgebildete nordkoreanische Hilfstruppen keinen Platz in diesem komplexen militärischen Ablauf, zumal auch noch sprachliche Probleme hinzukämen. Sie würden lediglich den Ablauf behindern und die russischen Truppen gefährden.
Tatsächlich aber gäbe es – zumindest theoretisch – eine andere Einsatzmöglichkeit für Einheiten nordkoreanischer Infanterie, besonders für Kämpfer, die für Kommandoeinsätze ausgebildet sind.
Das wäre auf dem Territorium des Oblast Kursk, wo sie gegen die dort eingeschlossenen zwei- bis dreitausend ukrainischen Soldaten eingesetzt werden könnten. Bei den eingeschlossenen Ukrainern handelt es sich um die Restbestände aufgeriebener rechtsradikaler oder neonazistischer Brigaden, die den Kern der ukrainischen Invasionstruppen in Kursk gebildet haben. Ideologisch fanatisiert, wollen sich diese Einheiten nicht den Russen ergeben, auch weil sie – irrtümlich – hoffen, dass sie sich in den spärlich besiedelten Waldgebieten von Kursk trotz Einkesselung lange genug verteidigen können, bis sie von einem neuen ukrainischen Vorstoß befreit würden. Darauf werden sie jedoch vergeblich warten.
Bei den bevorstehenden Kämpfen im unübersichtlichen Kessel von Kursk gegen die verstreut ukrainischen Gruppen macht eine moderne “Combined-Arms”-Kriegsführung wenig Sinn. Das wäre, als würde man mit Kanonen auf Spatzen schießen. Stattdessen bietet sich eine Art anti-Guerilla-Operation zur Säuberung des Kessels geradezu an, wobei gut ausgebildete Einheiten aus der DVRK – mit etwas technischem Beistand seitens der Russen – sicherlich sehr hilfreich sein würden.
Eine solche Vorgehensweise wäre sogar mit dem vor wenigen Tagen unterzeichneten russisch-nordkoreanischen strategischen Beistandsvertrag konform, in dem die gegenseitige Hilfe auf die Wiederherstellung der territorialen Integrität begrenzt ist. Dies wäre in Kursk der Fall, da es sich dort um unangefochtenes russisches Territorium handelt, das von eingedrungenen Ukrainern besetzt ist. Im Gegensatz dazu wäre ein Einsatz von DVRK-Truppen an der Seite der Russen in der Ukraine vom russisch-nordkoreanischen Beistandsabkommen nicht gedeckt.