Die Welt wird am deutschen Klimawesen nicht genesen

Die Welt wird am deutschen Klimawesen nicht genesen

von Rainer Rupp

erschienen am 22.November 2019 via KenFM

Egal was in Deutschland oder der EU zur so genannten Klimarettung passiert, mindestens zwei Drittel der zukünftigen CO2-Emissionen hängen von Ländern ab, welche die westliche „CO2-Klimawissenschaft“ als Hokuspokus belächeln. Dennoch sind die Bundesregierung und mit einer Ausnahme alle Parteien entschlossen, unsere CO-2 abhängige Industrie in den Dreck zu fahren und damit Millionen von Arbeitsplätzen zu vernichten.

Angesichts der Tatsache, dass in den letzten Jahren keiner der großen Finanzkonzerne nicht auf den Zig-Billionen Euro versprechenden CO2-Zug aufgesprungen ist, ist es nicht verwunderlich, dass auch die deutsche Regierung als EU-Fahnenträger des Neo-Liberalismus sich mit großem Elan der „Klimarettung“ verschrieben hat, nämlich durch die Eliminierung von Kohle, Erdöl und Erdgas aus der deutschen Energiebilanz. Dadurch sollen die bewährten, hoch energetischen, beliebig speicherbaren und zuverlässigen Energieträger durch alternative Energieträger wie Windmühlen und Solarzellen ersetzt werden, die notorisch unzuverlässig sind, z.B. bei wenig Wind und Sonne, und deren Stromerzeugung im Vergleich zu Kohle, Öl und Gas sehr ineffizient, nicht speicherbar, aber dafür viel teurer ist.

Die Folgen dieser Klimapolitik für unsere stark von billiger und zuverlässiger Energie abhängigen Industrie und Arbeitsplätze sind unabsehbar. Die Tatsache, dass die Masse der so genannten „Kleinen Leute“ für die Zerstörung ihrer industriellen Arbeitsplätze auch noch selbst bezahlen müssen, nämlich über höhere Energiepreise und CO2-Steuern, setzt dem ganzen Wahnsinn noch die Krone auf. Aber wahrscheinlich sollen durch diese Politik der zusätzlichen Umverteilung von unten nach oben, die Erwartungen der Unterschicht bezüglich neuer Jobs im Neo-Feudalismus zurechtgestutzt werden.

Mit der willkürlichen Zerstörung seiner traditionellen Industriestruktur macht Deutschland natürlich einen Riesensprung zurück in die CO2-freie Vergangenheit. Aber flexible Arbeitskräfte werden zeitgemäße, neue Anstellungen finden, z.B. in den hochherrschaftlichen Anwesen der Geldaristokratie als Gärtner, Köchin, Kutscher oder Zimmermädchen. Natürlich ohne Betriebsrat.

Erstaunlich ist, dass ausgerechnet große Teile der Partei „Die Linke“, die extrem anti-soziale Klima-Politik der Bundesregierung noch nicht radikal genug finden. Das ist jedoch nur folgerichtig, wenn man den Werdegang der inzwischen fest im post-industriellen Wolkenkuckucksheim angekommenen Linksjugend betrachtet. Sie hechelt nämlich jeder hippen, neuen Bewegung hinterher und hat dabei das soziale Kernanliegen der Linken vollkommen aus dem Blickfeld verloren.

Nach der Gender-Bewegung und der Entdeckung von 49 weiteren Geschlechtern neben Männlein und Weiblein und Schwulen und Lesben hatte die Linksjugend ihre ganze Kraft und wohlwollende Aufmerksamkeit der unkontrollierten Ankunft von einer Millionen Migranten gewidmet. Ihr propagandistischer Schlachtruf „Keine Grenzen! Keine Nationen“ ist bis heute nicht verstummt. Gedanken über die sozialen und gesellschaftlichen Folgen ihrer Forderung für unser Land macht man sich nicht. Aber mit der Klimadebatte sollte es noch schlimmer kommen.

Fasziniert verfolgte die Linksjugend, wie die kindliche Klima-Prophetin aus Schweden mit ihren Weltuntergangsfantasien die verwöhnte Jugend der oberen Mittelschicht im Westen dazu gebracht hat, auf die Straße zu gehen, um bei FfF-Demos die Welt zu retten. Prompt ist denn auch die Linksjugend auf diesen Zug aufgesprungen, ohne z.B. an die potentiell katastrophalen Folgen dieser Entwicklung für die Arbeitsplätze und das Wohlergehen der Masse der Werktätigen zu denken.

Wie z.B. die CO-2 Besteuerung vor allem die ärmeren Schichten der Bevölkerung trifft, konnte man am Beispiel Holland im vergangenen Juli auf der von Prof. Flassbeck und Dr. Steinhardt betriebenen Webseite „Makroskop“ lesen. Unter dem Titel: In den Fallstricken des Klimadiskurses (1), wurde dort eine Prognose der niederländischen Consulting CE Delft präsentiert (2), wonach in Holland im Rahmen der so genannten Klimarettung der Anteil der Energiekosten am verfügbaren Haushaltseinkommen bei den reicheren Haushalten bis 2050 auf durchschnittlich 5,7 Prozent, bei den ärmsten aber auf 17 Prozent steigen wird. Da ist leicht auszurechnen, dass, wenn die Miete samt Nebenkosten bereits 50 Prozent des Einkommens ausmacht, dann nicht mehr viel übrig bleibt fürs Essen und Sonstiges.

Während also die reichen Haushalte eine CO²-Bepreisung gar nicht spüren (obwohl ihr CO²-Fussabdruck durch SUVs, Fernreisen und große Wohnungen besonders groß ist), kann sie bei armen Haushalten eine Existenzfrage sein. Während große Teile der weniger privilegierten Bevölkerungsgruppen sich Sorgen über ihre zusätzliche Belastung durch intensivierte CO2-Reduktionsbemühungen machen, gibt es bei den Linken immer radikalere Klimaforderungen.

Tadzio Müller z.B., Referent für Klimagerechtigkeit und Internationale Politik der Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linkspartei, fordert „Klimaschutz – auch wenn es hart wird“ für die Beschäftigten (3). Ulrich Brand, Professor für Internationale Politik mit den Schwerpunkten Umwelt- und Ressourcenpolitik an der Universität Wien, hielt jüngst in den „Blättern für Internationale Politik“ sogar den sozial-ökologisch sensiblen Teilen der Gewerkschaften vor, dass ihre Forderung nach nachhaltigem Wachstum fehlgeleitet sei, weil es bei ihnen immer noch um Wachstum ginge (4). Noch im April 2011 hatte Professor Brand vor der Linksfraktion im Bundestag postuliert, dass „Der Kapitalismus nie grün werden wird“.

In einem Artikel im Partei eigenen Blatt der Linken „Neues Deutschland“ darf der freie Journalist Hanno Böck der Linkspartei sogar vorwerfen, sich „primär als Vertretung der sozial Schwachen hier und jetzt zu sehen“, anstatt international an zukünftige Generationen zu denken (5). Die LINKE müsse sich jetzt dazu bekennen, dass „das Lebensrecht der (international) am stärksten vom Klimawandel betroffenen Menschen im Zweifel wichtiger ist als der Arbeitsplatz“ zu Hause. Und ein Andreas Novy beschwert sich beim linken „transform-network“ gar (6): „Wenn die soziale Frage allgemein als zentral wahrgenommen wird, dann bleibt die Ökologie auf der Strecke“.

Was jedoch diesen linken oder anderen fanatisierten CO2-Klimaschützern vorschwebt, sind irrsinnige Pläne. Sie sitzen einer gefährlichen Illusion auf, wenn sie glauben, das man nur in Deutschland an der CO2-Emmissionsschraube drehen muss, um das Weltklima und damit die Welt zu retten. Das ist aberwitzig. Es wäre selbst dann sinnlos, wenn das menschengemachte CO2 tatsächlich weltweite die Temperaturen in die Höhe treiben würde.

Es wäre auch dann ein hoffnungsloses Unterfangen, wenn die Abschaltung von Kohlekraftwerken und von Öl- und Gasheizungen und der Umstieg auf E-Autos und die Errichtung zahlloser Windräder und Solaranlagen in vollem Maß gelingen würden. Denn Deutschlands Anteil am globalen, von Menschen produzierten CO2 macht gerade mal 2 Prozent aus.

Egal was in Deutschland oder der EU zur Klimarettung passiert, die zukünftigen CO2-Emissionen hängen von Indien, Russland, Brasilien, Süd Afrika und vor allem von China und den USA ab. Was all diese genannten Länder gemeinsam haben, ist dass ihre Regierungen die westliche CO2-Klimawissenschaft als Hokuspokus belächeln.

In CO2, das übrigens kein Gift ist, sehen sie ein für unsere Pflanzen und Bäume lebenswichtiges Gas. Auch im Klimaabkommen von Paris haben sich diese Länder zu keiner Begrenzung ihrer CO2-Emissionen verpflichtet, bis zum Jahr 2030 und dann wird neu verhandelt. Bis dahin befeuern diese Länder weiterhin ihr Wirtschaftswachstum mit der billigsten und sichersten Energie und bauen mit jedem Jahr mehr Kohlekraftwerke, die natürlich besonders viel CO2 produzieren. Die USA, die sich unter Präsident Obama in Paris zu scharfen Kürzungen der CO2-Emissionen verpflichtet hatten, haben unter Präsident Trump bereits wieder ihren Austritt aus dem Pariser Abkommen verkündet.

Bei dem weltweiten, vom Menschen gemachten CO2 entfallen auf China 29%, USA 16%, Indien 7%, Russland 5%, Süd Afrika 1% und Brasilien 1%. Wenn man Iran und Saudi Arabien mit je 2% hinzuzählt, dann sind das fast zwei Drittel des weltweiten CO2 Ausstoßes. (Quelle: Union of Concerned Scientists)(7)

Es genügt schon wenn China nicht mit im Boot der CO2-Klimaretter sitzt und schon ist alle Retterei von Greta, Grünen und Linken vergeblich. Mit ihren Weltuntergangsbotschaften tragen die stattdessen weiter Wasser auf die Mühlen der Klima-Finanz-Jongleure, die sich nicht davor scheuen, für neue Profitquellen große Teile unser Industrie und Gesellschaft in den Morast zu fahren.

Für die Chinesen dagegen zählen allein das Wirtschaftswachstum und die dafür nötige sichere Energieversorgung. Die chinesische Führung wacht nicht mitten in der Nacht auf und sorgt sich um das Klima. Auch die russische Regierung hat Ende Oktober 2019 erklärt, dass sie, anders als vom Westen erwartet, keine CO2-Steuer einführen wird, da weiterhin Zweifel an den angeblich von Menschen gemachten Ursachen des Klimawandels bestehen.

 

Nicht nur die Chinesen schauen kopfschüttelnd zu, wie der westliche Klima Express über waghalsige Brücken ins Ungewisse fährt. Dazu gehört auch, dass die deutsche Regierung bis 2038 alle Kohlekraftwerke abschalten will. Was den Deutschen auf diesem Weg in die schöne neue Welt ohne fossile Brennstoffe und mit „Null-CO2-Emissionen“ zustoßen kann, wurde diese Woche als Zeitungsbericht aus der nicht so fernen Zukunft kolportiert:

Schneechaos in ganz Deutschland, 12. Dezember 2030 (8)

Heftige Schneefälle und Kälte haben ganz Deutschland erfasst. Photovoltaik eingeschneit, Windräder wegen Sturm abgeschaltet, Kohlekraftwerke gibt es nicht, die zurückgebaute Gasversorgung schwächelt. Verbrennungsmotoren, Ofenheizungen, offenen Kamine, Motor -Sägen, -Schneefräsen etc. sind vor Jahren verboten worden.

Auf den Autobahnen kilometerlange Staus von Elektrofahrzeugen, denen über Nacht der Strom ausging. Die elektrifizierten Rettungsdienste sind davon ebenfalls betroffen. Selbst bei besserem Wetter können sich die KFZ nicht mehr aus eigener Kraft weiterbewegen, sondern müssen einzeln abgeschleppt werden, was aber selbst die Bundeswehr mangels einsatzfähiger Fahrzeuge nicht bewältigen kann. Elektrische Bagger und Radlader können nicht mehr ans Netz oder sind nur wenige Stunden einsatzbereit. Mangels Nachfrage produzieren Raffinerien weder Benzin noch Diesel, die es nur noch in einigen Gefahrgutausgabestellen in geringen Mengen zu kaufen gibt.

Quellen:

  1. https://makroskop.eu/2019/07/in-den-fallstricken-des-klimadiskurses/?success=1
  2. https://myprivacy.persgroep.net/?siteKey=PUBX2BuuZfEPJ6vF&callbackUrl=https://www.volkskrant.nl/privacy-wall/accept?redirectUri=%252feconomie%252fvooral-laagste-inkomens-gaan-betalen-voor-duurzamer-energiebeleid%257eb6f43603%252f
  3. http://www.linksdiagonal.de/2019/05/30/tadzio-mueller-klimaschutz-auch-wenn-es-hart-wird/
  4. https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2019/juli/in-der-wachstumsfalle
  5. https://www.neues-deutschland.de/artikel/1120755.klimaschutz-neue-zerreissprobe-in-der-linken.html
  6. https://www.transform-network.net/de/publications/jahrbuch/overview/article/yearbook-2017/the-consequences-of-climate-change-for-left-strategy-a-roundtable/
  7. https://www.ucsusa.org/sites/default/files/styles/original/public/2019-11/union-concerned-scientists-emissions-pie-chart_0.png?itok=91NOTos9
  8. http://www.pi-news.net/2019/11/schneechaos/