“Die Zukunft liegt im eurasischen Raum” – Rainer Rupp über den Krieg in der Ukraine
von Rainer Rupp
erschienen auf RT deutsch am 21. April 2022
RT DE befragte Rainer Rupp in einem Interview zum Sinn deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine und dem daraus entstehenden Risiko, wie sich dieser Krieg weiter entwickeln wird und ob Deutschland zu weiteren Sanktionen genötigt werden könnte.
Der nominelle Wert der Waffenlieferungen an die Ukraine besagt wenig, so Rainer Rupp. Leopard 1-Panzer seien in Deutschland bereits ausgemustert, und auch große Erfolge der von den USA gelieferten Javelins seien ausgeblieben.
Gefährlicher seien moderne Artilleriesysteme, die von den USA geliefert und vermutlich aus Kiew, wenn nicht gar aus Brüssel gesteuert würden.
“Hier gehen wir, getrieben von den Neocons in den USA, in die Richtung einer direkten Konfrontation zwischen den Russen und den Amerikanern.”
Die Waffen aus alten sowjetischen Beständen, die ebenfalls geliefert würden, besäßen gegen die moderne russische Armee keinen Nutzen. Die ukrainischen Kräfte, die zur Vorbereitung eines Angriffs auf den Donbass dort an die Front gebracht worden seien, seien der Hauptteil der ukrainischen Armee und mit Reserven im dortigen Kessel nicht mehr erreichbar. Kriegsziel der Amerikaner sei es, Russland auszubluten.
“Dass das hauptsächlich auf Kosten des ukrainischen Kanonenfutters geht, ist den Amerikanern egal.”
Außerdem hätten sie dem Ansehen Russlands im Westen schweren Schaden zugefügt und die europäischen Länder hinter dem amerikanischen Hegemon geeint.
“Mittelfristig ist Europa damit in der Verliererposition. Die Entwicklung findet nicht mehr in Europa statt. Die Zukunft liegt im eurasischen Raum.”
Es gebe weiter Druck auf Deutschland für weitere Sanktionen, insbesondere aus den baltischen Staaten. Diese bezögen ihr Gas über den Umweg über Deutschland.
“Weil wir deutschen Idioten ihnen das zurückpumpen, damit sie dann in Brüssel Druck machen können auf Deutschland, dass wir auch handeln wie sie und kein russisches Gas mehr importieren.”
Politische Unstimmigkeiten bei der Frage von Waffenlieferungen gebe es nicht nur in Deutschland. Die zivilen Kriegstreiber im Weißen Haus seien immer die schlimmsten, die militärische Führung im Pentagon sei vorsichtiger. Innerhalb der SPD gebe es immer noch Probleme, womöglich sogar ernste Zweifel.