Elektronische Seeschlacht mit China – US-Marine blind und taub
von Rainer Rupp
erschienen am 2. August 2024 auf apolut
Im Jahresbericht 2023 des Pentagon an den US-Kongress über „Militärische und sicherheitspolitische Entwicklungen in Bezug auf die Volksrepublik China“ ist dem Thema „Elektronische Kriegsführung“ ein besonders alarmistisches Kapitel gewidmet. In der Einleitung heißt es hier zusammengefasst:
Im Jahr 2022 legte die Luftwaffe der PLA (Volksarmee) weiterhin den Schwerpunkt auf den Einsatz und die Anwendung von modernen EW-Fähigkeiten, die die Kampfeffizienz einer Einheit maximieren sollen. Das tun sie, indem sie gegnerische Kommando- Kontroll- und Kommunikationszentren entdecken und stören, sowie den Einsatz taktischer Nachrichten-, Überwachungs- und Aufklärungssysteme (ISR) durch den Gegner erschweren oder unmöglich machen.
Ähnlich wie bei Brigaden, die die Doktrin der kombinierten Waffen anwenden, haben die Luftverteidigungskräfte der PLA rasch neue Fähigkeiten für elektronische Luftangriffe entwickelt, die die traditionelle Luftverteidigung ergänzen und die PLA-weite A2AD-Mission (Anti-Access, Area-Denial) unterstützen werden.
Zur Erklärung: Doktrin der kombinierten Waffen bedeutet die Integration verschiedener Arten von Militäreinheiten wie Infanterie, Panzer, Artillerie, Kampf- und Aufklärungsdrohen und Luftunterstützung zu einer Kampfeinheit, wobei auf dem Schlachtfeld die verschiedenen Elemente je nach Bedarf kombiniert eingesetzt werden. Um die Doktrin der kombinierten Waffen zu beherrschen, bedarf es jahrelanges gemeinsames Training der Kampfeinheiten, einen hohen Ausbildungsstand des Personals und vor allem Disziplin, um potenziell katastrophale, nicht abgestimmt Alleingänge einzelner Einheit zu verhindern.
Der Begriff „A2AD“, der für „Anti-Access, Area-Denial“ steht, ist in NATO-nahen Publikationen und Reden in den letzten 10 Jahren mit zunehmender Häufigkeit aufgetaucht, weil die Russen in dieser Kampfkunst allen anderen Meilenweit voraus waren und weiterhin sind. Nur die Chinesen scheinen – womöglich mit Hilfe russischer „Tipps“ aufgeholt zu haben.
Bei A2AD handelt es sich um eine militärstrategische Konzeption, die darauf abzielt, dem Gegner den Zugang zu bestimmten geografischen Regionen zu erschweren oder zu verhindern und gleichzeitig die Bewegungsfreiheit innerhalb dieser Regionen zu kontrollieren oder einzuschränken. Eine unter die Haut gehende Kostprobe davon wurde der US-Kriegsmarine Ende Juni im Südchinesischen Meer von den Chinesen erteilt.
„Die intensive elektronische Kriegsführung in der Nähe der nördlichen Philippinen hat alle Erwartungen übertroffen. Letztendlich stand die US-Marine vor einer beispiellosen Krise – die Bildschirme waren voller Störgeräusche und es gab einen vollständigen Verlust der GPS-Signale”, hieß es in einem Bericht über den Vorfall.
In der modernen Seekriegsführung ist der Verlust von Kommunikations- und Navigationsfähigkeiten gleichbedeutend mit dem Verlust von Sehkraft und Gehör. Angesichts eines solchen Szenarios sahen sich die USA gezwungen, sich zurückzuziehen, um schwere Verluste und die Zerstörung des Rufs der Flotte zu vermeiden.
Der gesamte elektronische Krieg dauerte 12 Stunden und versetzte die nördlichen Philippinen in eine vollständige Kommunikationslähmung, was weltweit große Aufmerksamkeit und Diskussionen auslöste. Laut Taichung News hat die mysteriöse Schlacht einen offiziellen Ton erhalten: Pensionierte Generäle kritisierten die veraltete elektronische Kriegsführungsausrüstung der US-Streitkräfte und sagten, dass sie eine Generation hinter der chinesischen liege.
Die Schlacht, die den Rückzug der US-Flotte von der Nordküste der Philippinen markierte, wurde am 30. Juni bekannt, nachdem ein kurzer Beitrag auf dem offiziellen Konto des chinesischen Südkommandos auf Weibo veröffentlicht wurde – “Dicker Rauch tief im blauen Meer, gute Nacht.” Das Geschehen wurde in drei Wochen mehr oder weniger rekonstruiert und hat in den letzten Tagen zu aktiven Diskussionen unter Fachleuten geführt.
Zwölf Stunden lange dauerte die elektronische Seeschlacht zwischen den USA und China und am Ende waren die Systeme der amerikanischen Schiffe blind und taub und machten sich mit eingezogenem Schwanz von dannen.
Sogar pro amerikanische Publikationen in Südostasien haben berichtet, dass das vorzeitige Ende des US-angeführten Seekriegsmanövers auf der Höhe der Philippinen in Gebieten des Südchinesischen Meers, die von China beansprucht werden, auf die Niederlage der US-Marine in der elektronischen Kriegsführung gegen die chinesische Marine zurückzuführen ist.
Das Seekriegsmanöver, das gemeinsam mit Flotteneinheiten u.a. aus Japan, Philippinen, Kanada und aus dem Vereinigte Königreich Ende Juni stattfand, hatte u.a. die ausdrückliche Aufgabe, die eigenen Fähigkeiten in der elektronischen Seekriegsführung zu testen, was jedoch für die USA zu einem ausgesprochenen Debakel wurde.
Während Umfang und Umstand des US-Versagens erst einige Wochen später erkennbar wurden, war das Ereignis von Anfang an wichtig genug, um von Fachmedien weltweit aufgegriffen zu werden. Derweil hatten bereits prominente Accounts auf der „sozialen“ Plattform X die Nachricht mit einer gehörigen Dosis Schadenfreude in ganz Asien verbreitet. Nur die westlichen „Qualitätsmedien haben das Ereignis geflissentlich übersehen, passt es doch so gar nicht ins fest gefügte Narrativ der Unbesiegbarkeit US-amerikanischer High-Tech-Waffen.
Diese US-geführten Seemanöver fanden vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen im Südchinesischen Meer statt. Peking verurteilte sie als eine weitere Provokation, wobei Washington die Philippinen als Strohmann vorgeschoben habe. Die in Peking erscheinende englischsprachige Global Times (1) mahnte, dass diese Art von Provokationen zu militärischen Eskalationen führen könnten, die auf die Philippinen zurückschlagen würden. Zugleich verurteilte die chinesische Zeitung die elektronischen Kriegsführungsszenarien der Militärübung, weil sie die Spannungen noch weiter verschärfen würde.
Eine weitere Quelle, die US-Defense News (2), betonte, dass vor allem die Philippinen auf der Notwendigkeit bestanden hätten, ihre militärischen Fähigkeiten im Bereich der Nachschublogistik auf See und der elektronischen Kriegsführung zu verbessern.
Die umfangreichste und detaillierteste Darstellung des elektronischen Seekriegs zwischen China und den USA am Rande des Südchinesischen Meers hat die CMGM-Webseite (3) geliefert. Demnach war es das erste Mal in der Weltgeschichte, dass eine stundenlange Seeschlacht zwischen zwei Supermächten stattgefunden hat, ohne dass dabei ein einziger Schuss gefallen ist, aber am Ende dennoch die Chinesen die strahlenden Sieger waren, während die Amerikaner sich blind und taub zurückgezogen haben.
Während dieser hochintensiven Phase des elektronischen Kriegs waren auch alle elektronischen Signale über den nördlichen Philippinen für zwölf Stunden vollständig ausgefallen, was in Fachkreisen weltweit große Aufmerksamkeit und Diskussionen auslöste. Laut der taiwanesischen Taichung News hat die mysteriöse Schlacht sogar pensionierte Generäle auf Taiwan veranlasst, das veraltete elektronische Kriegsführungsmaterial der US-Streitkräfte in den Medien zu kritisieren, die eine Generation hinter der chinesischen liege.
In der modernen Seekriegsführung ist der Verlust von Kommunikations- und Navigationsfähigkeiten gleichbedeutend mit einem Boxkampf, bei dem einer der Gegner plötzlich blind und taub ist. Angesichts eines solchen Szenarios sahen sich die USA gezwungen, sich zurückzuziehen, um potenziell schwere Verluste und die Zerstörung des Rufs der angeblich „unschlagbaren“ US-Flotte zu vermeiden, heißt es bei CMGM.
Ursprünglich hatte am 30. Juni 2024 eine mysteriöse Nachricht auf dem offiziellen „Weibo“ social Media Konto des chinesischen Südkommandos der PLA mit den Worten: “Dicker Rauch tief im blauen Meer, gute Nacht” Experten neugierig gemacht. In den nachfolgenden drei Wochen wurden die Puzzleteile Stück für Stück zusammengefügt und die Ereignisse konnten mehr oder weniger rekonstruiert werden. Aber erst nach drei Wochen war das Bild über die Seeschlacht fertig, die im Westen zu aktiven Diskussionen unter Militärexperten geführt hat.
Laut Rekonstruktion beginnt die Geschichte mit einem kleinen, aber heftigen Konflikt zwischen Schiffen der Philippinen und Chinas am unbewohnten Renai-Riff im südchinesischen Meer, das von beiden Parteien beansprucht wird. Dabei sahen sich die Philippinen von China ungerecht behandelt. Das wiederum hat dem größten Raufbold in der Region eine willkommene Gelegenheit geboten, sich einzumischen. Die USA nutzten diesen Anlass, um gemeinsame Flottenübungen mit insgesamt 29 Ländern aus allen Teilen der Welt im Südchinesischen Meer zu veranstalten, um gegen China “Einheit” und “Stärke” zu demonstrieren. Darüber hinaus führte das Pentagon noch etwas anderes im Schilde.
Das US-Militär beabsichtigte, diese Gelegenheit zu nutzen, um neu entwickelte U-Boot-Abwehrsystem und -waffen auf dem Meeresboden zu platzieren, um damit die Bewegungen chinesischer strategischer Atom-U-Boote auszuspionieren und den strategischen Raum, in dem sich Chinas bewegen kann, weiter einzuschränken. Chinas Reaktion war schnell und entschlossen. Als ein amerikanisches U-Boot-Abwehrpatrouillenflugzeug P-8A heimlich hochmoderne Überwachungsausrüstung im Südchinesischen Meer abwarf, wurde es schnell von der PLA entdeckt.
Die chinesische Küstenwache startete prompt eine Bergungsoperation, die allerdings längere Zeit beanspruchen würde. Das US-Militär geriet in Panik, da der Verlust dieser Ausrüstung den USA erheblichen Schaden zufügen würde. Die aus US-Sicht sehr fortschrittliche Technologie durfte auf keinen Fall in die Hände der Volksbefreiungsarmee (PLA) fallen. Dies führte zu einer heftigen Konfrontation zwischen US- und chinesischen Schiffen, was letztlich in der elektronischen See-Schlacht um diese US-Überwachungsgeräte auf dem Meeresboden endete.
Die USA hatten mit einigen Vasallen hastig eine gemeinsame Flotteneinheit vor Ort geschickt, um die chinesischen Bergungsschiffe abzufangen. Mit dem Auftauchen der chinesischen Shandong-Flugzeugträgerstrike-Gruppe hatten die Amerikaner jedoch die schlechteren Karten. Um dies zu korrigieren, entsandten sie schnell Verstärkung mit Flugzeugen vom Typ Growler-Y und RC-135, die speziell für die elektronische Kriegsführung auf See ausgestattet sind. Auf diese Weise, so hoffte der US-Admiral, würde sein Flottenverband vor einer ernsthaften Bedrängung durch die chinesische Flugzeugträgerkampfgruppe geschützt sein.
Als Antwort darauf setzte China seinerseits Flugzeuge ein, die auf die Bekämpfung der US-Flugzeuge für die elektronische Kriegsführung (EW) spezialisiert sind. Zudem kam das vielversprechende Marine Projekt, das „815A-Elektronik-Aufklärungsschiff“ auf chinesischer Seite zum Einsatz.
Zum Beginn setzten die USA ihre EW-Flugzeuge ein, um mit starken elektronischen Störungen die Kontrollsysteme der chinesischen Marine zu lähmen. Doch die chinesischen Streitkräfte zogen sich nicht zurück; das chinesische Y-9 EW-Flugzeug und das 815A-EW-Schiff reagierten schnell und beteiligten sich an den heftigen elektronischen Offensiv- und Defensivoperationen über dem Südchinesischen Meer. Das Ergebnis, hätte für die Amerikaner nicht schlechter sein können. Aber nicht nur sie waren blind und taub. Sogar über den nördlichen Philippinen waren alle elektronischen Signale abgeschaltet. Satellitentelefone, GPS-Navigation, Fernsehsignale – nichts funktionierte mehr. In der ganzen Region herrschte zwölf Stunden lang völlige elektronische Stille.
Diese Operation hat nicht nur globale Aufmerksamkeit erregt, weil es die wachsenden Fähigkeiten der chinesischen elektronischen Kriegsführung und deren Auswirkungen auf moderne Marineoperationen unterstreicht, sondern auch weil sie zweifellos eine Revision der US-Kriegspläne gegen China erforderlich macht.
Zudem erinnert diese Geschichte im Südchinesischen Meer an einen ähnlichen Vorfall im April 2014 im Schwarzen Meer, als der US-Zerstörer Donald Cook, auf ein russisches Su-24 EW-Flugzeug traf, was damals ebenfalls erhebliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Das russische Flugzeug soll mehrfach in der Nähe der USS Donald Cook geflogen sein und dabei einen Angriff simuliert haben.
Laut Berichten russischer Medien soll die Su-24 mit einem fortschrittlichen elektronischen Kriegssystem namens Khibiny ausgestattet gewesen sein. Das hat das „hochmoderne Aegis-anti-Raketen Kampfsystem“ der Donald Cook, sowie die Radar- und eigenen Raketensysteme des Schiffes vorübergehend außer Betrieb gesetzt hat. Dabei sollen die Betriebs- und Radarsysteme des Zerstörers effektiv “geblendet” und “taub” gemacht worden sein.
Nach diesem Ereignis soll der Zerstörer in einen Hafen in Rumänien eingelaufen sein. Einige Quellen (Skeptics Stack Exchange und LewRockwell) behaupteten sogar, dass die Besatzung derart demoralisiert war, dass mehrere Seeleute den Antrag auf Entlassung vom aktiven Dienst gestellt hätten.
Wie nicht anders zu erwarten, bezeichnete das Pentagon die Behauptungen eines vollständigen Systemausfalls des Schiffs als übertrieben oder falsch. Nichtsdestotrotz machte der Vorfall auf die einzigartigen Fähigkeiten der russischen elektronischen Kriegssysteme und deren potenzielle Auswirkungen auf moderne Seekriege aufmerksam. Zugleich zeigen die beiden Vorfälle, wie verwundbar komplexe elektronische Systeme in Kriegsschiffen sind und welche strategische Bedeutung der Weiterentwicklung elektronischer Kriegstechnologien zukommt.
Der Vorfall mit dem US-Zerstörer im Schwarzen Meer war vor zehn Jahren. In der Welt der Elektronik sind das drei bis vier technologische Generationen. Für die US-Kriegsplaner muss es ein Albtraum sein, wenn sie darüber nachdenken, wo die Russen, gemeinsam mit den Chinesen, heute schon stehen.