KenFM am Telefon: Rainer Rupp zur Einigung im Atomstreit zwischen dem Iran und der IAEA
von Rainer Rupp
erschienen am 15. Juli 2015 via KenFM
Der Deal mit dem Iran im Atomstreit spaltet das israelisch-amerikanische Verhältnis.
Seit der iranischen Revolution 1979 wird dem Land vor allem von Israel und den USA unterstellt, eine Atombombe bauen zu wollen.
Teheran hat das immer dementiert, dann aber darauf hingewiesen, dass das Land das Recht habe, Strom mittels Atomkraftwerken zu gewinnen. Wer AKWs betreibt, kann immer auch waffenfähiges Plutonium gewinnen. Anders formuliert: AKWs sind in Wahrheit immer auch Teil der Rüstungsindustrie. Der zivil genutzte Strom ist dann nur ein Abfallprodukt.
Wer das aus eigener Erfahrung weiß, ist Israel, das über diesen Weg selber zu rund 400 Atombomben kam. Anders als der Iran hat Israel jedoch nie den Atomwaffensperrvertrag unterschrieben, und so hat bis heute kein einziger Mitarbeiter der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA das Land betreten, um sich dessen Atomwaffenarsenal anzusehen.
In Atomfragen wird gerne mit zweierlei Maß gemessen, und so litt der Iran die letzen Jahre unter einem massiven Wirtschaftsboykott, da der Westen den Regierungen des Irans nie glaubte, kein Interesse an einer eigenen Bombe zu haben.
Um den Atomstreit zu beenden, traf man sich über Jahrzehnte immer wieder auch in Wien, wo das Headquarter der IAEA liegt. Nie kam es zu konkreten Ergebnissen. Es herrschte tiefes Misstrauen.
In der Nacht zum Dienstag geschah dann eine Art Wunder.
Man einigte sich auf ein 160-seitiges Strategiepapier, das den Boykott gegen den Iran beenden soll, wenn Teheran seine Atomanlagen noch intensiver überwachen lässt und große Teile seiner Atomtechnologie still legt oder auf Standby schaltet.
Jetzt liegt der Ball bei Barack Obama. Er muss das diplomatische Erfolgspapier durch den Senat bringen. Dazu bleiben ihm 60 Tage. Zeit, die der israelische Staatschef und bekennende Iran-Feind Benjamin Netanjahu nutzen möchte, um Obama bloß zu stellen und scheitern zu lassen.
Wie? Glaubt man Ron Paul, einem Mann, der sich immer wieder für das Amt des Präsidenten beworben hat und bewirbt, so hält der Apartheidsstaat Israel zwei Gebiete besetzt. Palästina und den amerikanischen Senat.
Reicht der Einfluss Jerusalems aus, um Barack Obama vorzuführen und das jüngste Atom-Abkommen mit dem Iran und den großen Atommächten zu verhindern?
Wenn nicht, was bedeutet es für die Region Middle East, wenn Teheran sich wieder an der Seite der USA sehen kann?
Eine intensive Analyse aller sich ergeben Fragen mit dem NATO-Experten Rainer Rupp.