Selenskijs Siegesplan in Trümmern

Selenskijs Siegesplan in Trümmern

von Rainer Rupp

erschienen am 27. September 2024 auf apolut

Das ukrainische Militär steht entlang der gesamten tausend Kilometer langen Front kurz vor dem Zusammenbruch. Der in der Ukraine immer weniger beliebte Wolodymyr Selenskij, dessen Amtszeit bereits seit März abgelaufen ist, aber der trotzdem illegal als ukrainischer Präsident vom kollektiven Westen anerkannt wird, ist derzeit wieder auf Betteltour in Washington für mehr Waffen und Dollar-Milliarden.

In seinem jüngst veröffentlichten „Siegesplan“, will Selenskij die Russen noch in den nächsten Monaten zur Kapitulation an den Verhandlungstisch zwingen, was ihm – eigenen Angaben zufolge – jedoch nur gelingen kann, wenn die USA und die wichtigsten NATO-Staaten seine Hauptforderungen erfüllen, die da lauten:

  1. Lieferung von punkt-genauen Raketen mit mindesten 500 – 700 km Reichweite aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland, vor allem aus den USA, um tief im russischen Hinterland militärische Infrastruktur wie Kommando-, Kontroll- und Kommunikationszentren, sowie Flugplätze und Versorgungs- und Munitionsdepots, etc. zu zerstören.

  2. Integration von NATO – Luftabwehrsystemen: Die NATO soll ihre Luftabwehrsysteme nutzen, um von polnischem und rumänischen Territorium aus russische Luftangriffe auf die Westukraine zu verhindern, während die ukrainischen Systeme im Westen näher an die Frontlinie im Osten verlegt werden können.

  3. Direkte militärische Unterstützung durch NATO-Bodentruppen: Selenskij fordert von der NATO eine größere direkte Beteiligung in Form von Bodentruppen in der Westukraine, um ukrainische Soldaten dort freizusetzen und an die Front zu schicken.

Der anti-russische Kriegstreiber Julian Röpcke von BILD hat Selenskijs wahrscheinlich im Drogenwahn entstandene Vision eines „Siegesplans“ als dessen „Schicksalsrede“ bezeichnet, womit Röpke den Nagel auf den Kopf getroffen haben dürfte, ohne es zu wollen.

Bei einem Treffen in Kiew vor wenigen Wochen, das pompös als „Yalta European Security Konferenz“ bezeichnet wurde, zeigte sich Selenskij überzeugt, dass sein „Siegesplan“ Russland zur Aufgabe zwingen würde, denn dessen Umsetzung würde die Regierung Putins derart unter Druck setzten, dass sie durch ein NATO-freundliches Regime im Kreml ersetzt werden würde.

Ähnlich wie die genozidalen Zionisten in Israel sein einiger Zeit versuchen, die USA über das Hisbollah-Sprungbrett im Libanon in ihren seit langem geplanten Krieg gegen Iran hineinzuziehen, so versucht auch Selenskij sich aus seiner verzweifelten Lage zu befreien, indem er mit seinem „Siegesplan“ eine direkte Beteiligung der NATO, vor allem aber der Vereinigten Staaten am Krieg gegen Russland erreichen will. Nur so kann er seine Herrschaft und wahrscheinlich auch sein physisches Überleben noch eine Zeitlang sichern und seinen Absprung vorbereiten.

Die Umsetzung diese „Siegesplan“ wäre jedoch laut maßgeblichen westlichen Militärexperten – vom deutschen Ex-General Kujat bis zum ehemaligen stellv. US-Verteidigungsminister für Politik, Stephen Bryen – nichts anderes als eine klare Kriegserklärung der USA und der NATO an Russland. Bryen warnte in einem Meinungsartikel in der in ganz Asien gelesenen Asia Times sogar, dass eine derartige direkte Beteiligung der NATO am Krieg höchstwahrscheinlich den Dritten Weltkrieg auslösen könnte. Daran ließ auch der russische Präsident keinen Zweifel. In einer persönlichen Erklärung sagte Putin zum Thema der angeblichen „Erlaubnis“ der USA und Großbritanniens zu Angriffen auf das Territorium der Russischen Föderation mit für westliche Raketen größerer Reichweite:

Es gibt einen Versuch (des Westens), Begriffe zu vertauschen. Denn es geht nicht darum, dem Kiewer Regime zu erlauben oder zu verbieten, russisches Territorium anzugreifen. Die Ukraine schlägt bereits mit Hilfe von unbemannten Flugzeugen und anderen Mitteln zu. Aber wenn es darum geht, hochpräzise Langstreckenwaffen aus westlicher Produktion einzusetzen, sieht die Sache schon ganz anders aus.”

Tatsache ist, dass die ukrainische Armee, wie jeder Experte in Ost und West bestätigt, nicht in der Lage ist, mit modernen hochpräzisen Langstreckenwaffen aus westlicher Produktion zuzuschlagen. Sie kann das nicht tun. Das ist nur mit Hilfe von Satellitendaten möglich, über die die Ukraine nicht verfügt – das sind Daten, die nur von Satelliten entweder der Europäischen Union oder der Vereinigten Staaten, im Allgemeinen von NATO-Satelliten, stammen. Das ist der erste Punkt.“

Der zweite und sehr wichtige, vielleicht entscheidende Punkt ist, dass Flugmissionen zu diesen Raketensystemen eigentlich nur von Militärpersonal der NATO-Länder durchgeführt werden können. Ukrainische Militärangehörige können das nicht. Es geht also nicht darum, dem ukrainischen Regime zu erlauben, Russland mit diesen Waffen anzugreifen oder es nicht zu erlauben. Es geht um die Entscheidung, ob die NATO-Länder direkt in einen militärischen Konflikt verwickelt sind oder nicht.“

Hierzu bedarf es wahrscheinlich einer kurzen Erklärung:

Wenn die Ukraine ihre einfachen Drohnen z.B. nach Moskau schickt, kann sie die Koordinaten über Google Maps oder andere frei verfügbare Datenbanken erhalten, ohne dass eine westliche Beteiligung notwendig ist. Aber punktgenaue, fortschrittliche Raketen- und Waffensysteme werden in der Regel von speziell entwickelter, streng geheimer Software gesteuert, die spezielle Schlüssel und Programme erfordert, um die Koordinaten einzugeben. Im Fall von undichten Sicherheitsstellen in der Ukraine würde die Herausgabe solcher digitalen Schlüssel das gesamte System der NATO-Staaten im Falle zukünftiger Konflikte mit Russland kompromittieren, weshalb die Ukrainer diese Schlüssel nicht bekommen und nur NATO-Soldaten vor Ort die Flugmissionen der Raketen einfüttern können.

Abschließend heißt es dann in Putins Erklärung:

Wenn diese Entscheidung getroffen wird, bedeutet das nichts anderes als die direkte Beteiligung der NATO-Länder, der Vereinigten Staaten und der europäischen Länder am Krieg in der Ukraine. Das ist ihre direkte Beteiligung. Und das verändert natürlich das Wesen und die Natur des Konflikts erheblich. Das bedeutet, dass sich die NATO-Länder, die Vereinigten Staaten und die europäischen Länder im Krieg mit Russland befinden. Und wenn das der Fall ist, dann werden wir angesichts der Veränderung des Wesens dieses Konflikts angemessene Entscheidungen auf der Grundlage der Bedrohungen treffen, die für uns entstehen werden.“

Russische Reaktionen und Eskalationsrisiken

Russland hat in der Vergangenheit wiederholt davor gewarnt, dass der Einsatz westlicher Langstreckenwaffen gegen sein Territorium zu einer Eskalation führen würde. Sollten die USA oder NATO-Staaten tatsächlich auch nur Teile von Selenskijs „Siegesplan“ aufgreifen und mit Langstreckenraketen direkt in den bewaffneten Konflikt eingreifen, wäre eine der ersten plausiblen Maßnahmen Moskaus zu erwarten, dass die relevanten amerikanischen Satelliten, die zur Zielkoordinierung genutzt werden, entweder geblendet, aus ihrer Umlaufbahn geworfen oder zerstört werden. Die Russen besitzen dafür die notwendigen Fähigkeiten. Auch die US-Aufklärungsdrohnen über dem Schwarzen Meer wurden abgeschossen.

Diese Schüsse vor den Bug der US/NATO Kriegstreiber würden auf westlicher Seite keine Todesopfer verursachen und kriegsgeilen Politikern und Medien wenig Grund geben, die Gefühle weiter aufzuheizen. Dies könnte im Westen zu einer Nachdenkpause führen.

Sollte jedoch die westliche Eskalation trotzdem weitergehen, dann ist laut gleichlautender Erklärungen führender russischer Regierungsmitglieder und Politiker zu erwarten, dass Russland mit seinen nicht abzuwehrenden Hyperschallraketen militärische Ziele in NATO-Ländern mit konventionellen Sprengköpfen vernichten wird, von denen aus der Krieg gegen Russland unterstützt, bzw. geführt wird. Damit rücken Ziele von Polen über Rumänien, bis nach Großbritannien und Frankreich und vor allem aber in Deutschland ins Visier der Russen. Denn Deutschland ist mit seinen Knotenpunkten die wichtigste Drehscheibe für die NATO-Logistik. Es ist auch Deutschland, wo sich die zentrale US-Basis Ramstein befindet, von der aus die USA mit anderen Alliierten den Krieg in der Ukraine koordinieren und lenken.

Die Gefahr einer russischen Eskalation über Europa hinaus wird auch von weniger hitzköpfigen Beratern in den USA erkannt. Einige US-Geheimdienstbeamte haben z.B. gewarnt, dass die russische Vergeltung für westliche Langstreckenangriffe in der Lieferung von hochmodernen russischen Raketenwaffen an US-feindliche Gruppen im Nahen Osten, wie z.B. die Houthi-Rebellen, bestehen könnte. Diese könnten dann US-Stützpunkte und Schiffe in der ganzen Region angreifen, was zu einem erheblichen Problem für Washington führen würde.

Selenskijs „Siegesplan“, nämlich die NATO in den Konflikt hineinzuziehen, war von Anfang an vor allem von Großbritannien unterstützt worden. In US-Außenminister Anthony Blinken und US-Nationalem Sicherheitsberater Jake Sullivan fanden die Briten enthusiastische Unterstützer, während andere NATO-Staaten, Deutschland mit eingeschlossen, vorsichtig agierten.

Dennoch schienen für die Falken in London und Washington die Weichen für den großen Krieg gegen Russland schon gestellt. Der britische Premierminister Keir Starmer musste nur noch persönlich nach Washington kommen, um in einer gemeinsame Erklärung mit Präsident Biden vor der internationalen Presse die US- und britischen Langstreckenraketen „freizugeben“. Doch die Falken hatten sich zu früh gefreut. Premierminister Starmer Besuch endete ohne gemeinsame Pressekonferenz, weder mit Biden noch mit einem anderen US-Regierungsmitglied. Was war geschehen?

Um diese Frage zu beantworten, muss man erst einmal wissen, wer überhaupt im Weißen Haus regiert. Auf dem Papier ist es immer noch Joe Biden, dessen fortgeschrittene Demenz jedoch nicht mehr verborgen werden kann. Formal ist er aber weiter im Amt. Wenn Anthony Blinken aber sagt, der Präsident hat entschieden, war es dann wirklich der Präsident, der mit seiner Autorität über Krieg oder Frieden entschieden hat? Anscheinend hatten sich Blinken und Sullivan dieses Szenario ausgedacht, gemeinsam mit Biden als Galionsfigur und mit den Briten als Zeugen diese hoch kriminelle Show abzuziehen um die NATO in den direkten Krieg gegen Russland zu führen.

Aber die Polit-Verbrecher haben offensichtlich die Rechnung ohne das Pentagon gemacht, dessen Führungspersonal an einem direkten Krieg mit Russland in keinster Weise interessiert ist. Es war US-Kriegsminister und Ex-General Lloyed Austin der den Selenskij-Starmer-Blinken Plan zerrissen hat, als er sagte, dass westliche Langstreckenwaffen den Ausgang des Krieges in der Ukraine nicht mehr beeinflussen können und nur die Gefahr einer direkten Konfrontation mit Russland erhöhen. Es gibt also eine Atempause.

Auch im Nahostkonflikt scheint sich jetzt das Pentagon über Anthony Blinken hinweg gesetzt zu haben. Unbestätigten aber glaubhaften Quellen zufolge hat das Pentagon mit Ultimaten die Israelis dazu gebracht, in Waffenstillstandsverhandlungen mit der libanesischen Hisbollah einzutreten. Auf diese Weise würde ein Krieg gegen Iran verhindert, in den Israel nur zu gerne die US-Armee hineinziehen würde, woran aber das Pentagon überhaupt nicht interessiert ist. Die nächsten Tage und Wochen werden interessant werden.

Nachtrag von Freitagmorgen: Tatsächlich haben sich im Verlauf des gestrigen Tages, (Donnerstag den 26. Sept.), die Gerüchte über Verhandlungen für eine 21-tägige Waffenruhe zwischen Hisbollah und der israelischen Armee offiziell bestätigt. Allerdings wurde der Hoffnungsschimmer bereits wenige Stunden später wieder zerstört. Denn der israelische Premierminister Natanjahu hat unmittelbar nach seiner Landung spät in der Nacht (europäische Zeit) in den USA, wo er vor der UNO-Vollversammlung reden wird, vor der Presse erklärt, es werde doch keine Waffenstillstandsverhandlungen geben!

Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Minister der rassistischen und neonazi-Fraktionen in Netanjahus-Regierung Nethanjahu haben wissen lassen, dass sie die Regierungskoalition platzen lassen, wenn Netanjahu einem Waffenstillstand zustimmt. In diesem Fall allerdings müsste der von einem israelischen Gericht wegen Korruption rechtskräftig verurteilte Natanjahu ins Gefängnis, vor dem ihn bisher nur die Immunität seines Amtes als Ministerpräsident bewahrt hat. Das Abschlachten geht also weiter.