Unter den Russen waren wir frei
von Rainer Rupp
erschienen am 28. Juli 2023 auf apolut
„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Nein, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.“
Dieses Zitat stammt von Ignazio Silone, als er Ende 1944 nach langen Jahren im Schweizer Exil in seine Heimat zurückkehrte. In die neutrale Schweiz hatte er sich vor dem Mussolini-Faschismus und vor den deutschen Nazis gerettet. Signor Silone muss seherische Fähigkeiten gehabt haben.
Denn wer heute z.B. den Anti-Faschisten in den etablierten Parteien des Bundestags folgt, insbesondere den angeblich linken Grünen, der angeblichen Arbeiterpartei SPD und der Partei „Die Linke“, der findet sich am Ende auf der Seite jener wieder, die die blutbesudelten Nazis in der Ukraine und deren faschistische Helfer in den baltischen Giftzwergstaaten mit Waffen- und Finanzhilfen in Höhe von Zig-Milliarden Euro bereits unterstützt haben und auch in Zukunft unterstützen wollen, solange sie Russen töten.
Tatsächlich sieht es so aus, als ob die deutschen Finanz- und Politeliten wegen der ihnen von der Sowjetarmee zugefügten, katastrophalen Niederlage im Zweiten Weltkrieg auf Revanche gegen Russland aus sind. Diese militant anti-russische Haltung der deutschen Polit-, Finanz- und Medien-Eliten wurde spätestens seit Beginn der russischen Militärischen Sonderoperation (SMO) in der Ukraine am 24. Februar 2022 auch für politisch Minderbemittelte deutlich. Schon 2014 mit der aktiven deutschen Unterstützung der Ukro-Nazis beim US-orchestrierten, blutigen Maidan-Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten der Ukraine war der alte Russenhass der deutschen Revanchisten wieder zutage getreten.
Der Einfluss des Faschismus in der Ukraine auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und der staatlichen Institutionen ist in den Jahren nach 2014 immer stärker geworden. Nach der zwischenzeitlichen Eliminierung der letzten Oppositionskräfte im Parlament in Kiew und in anderen staatlichen Institutionen kann das Nazi-Regime Selenskyjs heute totalitär regieren. Denn den ukrainischen Geheimdiensten, die nach dem Vorbild der deutschen Gestapo aufgebaut wurden, ist es gelungen, mit Angst und Schrecken in allen Lebensbereichen unwidersprochenen Gehorsam zu erzwingen.
Notfalls muss man auch Leute „einfach verschwinden lassen“, hatte vor einigen Monaten der Chef des militärischen Geheidienstes der Ukraine, General Budanow gegenüber Westmedien gesagt, ohne dass es einen Aufschrei unter den westlichen Presstituierten gegeben hätte, obwohl die sich sonst bei jeder Gelegenheit als Verfechter der Menschenrechte aufspielen.
An anderer Stelle sagte Budanow: „Abschaum wird irgendwann in jedem Land der Welt bestraft. Nur die Eliminierung kann eine wohlverdiente Strafe für solche Taten sein. Ich denke an nichts anderes. Das ist meine persönliche Meinung, ich bleibe dabei und ich werde sie umsetzen“, zitierte die Berliner Zeitung (1) Budanow am 19. Mai 2023 unter Verweis auf ein Interview in ukrainischer Spreche mit dem ukrainischen YouTube-Kanal Rizni Lyudi (2). 1,2 Millionen Menschen haben das Video gesehen und die meisten der über 2700 Kommentare in ukrainischer Sprache drücken enthusiastische Zustimmung zu Budanow Worten aus.
Kein Mensch weiß, wie viele Gegner der Ukro-Nazis im In- und Ausland auf Budanows Weise bereits aus dem Weg geräumt worden sind. Trotz all dieser nicht länger zu übersehenden Zusammenhänge leugnen Politik und Medien in Deutschland weiterhin vehement, dass in der Ukraine Faschisten das Sagen haben.
Dieselben Leute, die in der Ukraine sich als politische und mediale Unterstützer der Ukro-Nazis hervortun werden zu Hause in Deutschland nicht müde, die Wähler der national-konservativen Partei AfD als „Rechts-Extremisten“ oder gar als „Faschisten“ zu diffamieren, nur weil sie die Hetz- und Hass-Politik des kollektiven Westens gegen Russland und gegen alles Russische nicht mitmachen und stattdessen „Frieden mit Russland“ verlangen. Letzteres dürfte einer der Gründe für die rasant wachsende Popularität der AfD sein.
Allerdings ist der „Gedächtnisverlust“ im kollektiven Westen, wie wirkliche Nazis zu erkennen sind, nicht nur symptomatisch für Deutschland, sondern für den US/NATO insgesamt. Dabei lässt sich der grundeinfache, amerikanische Enten-Test, der inzwischen weltberühmt ist, auch auf die Nazis anwenden. Der Enten-Test geht so:
„Wenn etwas schnattert wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und aussieht wie eine Ente, dann ist es eine Ente!“
Analog für Ukro-Nazis gilt:
„Wenn bewaffnete Leute öffentlich mit Nazi-Symbolen herumlaufen, sich mit „Heil Hitler“ begrüßen, die „Blut und Boden“ – Nazi-Ideologie vertreten und aus Göbbels Werken zitieren, und die jeden Mitbürger, der nicht reinrassig ukrainisch ist und z.B. russische oder ungarische Vorfahren hat, als Todfeind betrachten, der vertrieben oder vernichtet werden muss, dann sind es Nazis.“
Und jeder der diese Nazis unterstützt, wie das große Teile der deutschen Eliten tun, der ist ein Nazi-Freund und leistet Beihilfe zu deren Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Der Nazi-Gedächtnisverlust des kollektiven Westens gilt nicht nur in Bezug zu den Ukro-Nazis, sondern auch für die in den baltischen Kleinstaaten, die allerdings komplett aus Medien und Politik des Westens verschwunden sind. So wurde z.B. beim NATO-Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius mit Rücksicht auf die dort regierenden Eliten die Erwähnung der Opfer des Holocaust peinlichst vermieden. Während des Zweiten Weltkriegs hatten nämlich zahlreiche litauische Nazis sich der deutschen SS als Hilfswillige für den Massenmord an Juden, litauischen Kommunisten und Russen angedient.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten sich viele dieser Nazi-Killer und ihre Helfer in die USA und vor allem nach Kanada retten, wo sie in den Weiten des Landes in ihren faschistischen Ghettos ihre menschenfeindliche Gesinnung weiter gepflegt und ihr nach außen eine demokratische Maske aufgesetzt haben. So blieb der Schoß bis heute fruchtbar, aus dem das Nazi-Monster vor 90 Jahren gekrochen war.
Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 kamen aus diesem Schoß neue Nazi-Verbrecher gekrochen, nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den drei baltischen, ehemaligen Sowjetrepubliken, Litauen, Estland und Lettland. Begeisterte ideelle und finanzielle Hilfe und personelle Verstärkung bekamen diese neuen Nazi-Bewegungen von der Nazi-Diaspora in Kanada und den USA.
Die Nazi-Diaspora selbst bekam dabei vor allem vom US-Auslandsgeheimdienst CIA tatkräftige Unterstützung, zumal die „Agency“ während des gesamten Kalten Krieges den Kontakt zur diesen aus der Sowjetunion geflohenen Nazi-Gruppen sorgfältig weiter gepflegt hatten.
Diesbezüglich sei daran erinnert, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs CIA und BND mit Hilfe von Stepan Bandera von München aus immer wieder Sabotagetrupps in die West-Ukraine geschickt hatten. Damals hatten diese als „Freiheitskämpfer“ firmierenden Ukro-Nazis vor allem leicht zu treffende zivile Ziele in der Ukraine zerstört ohne Rücksicht auf zivile Opfer. Heute dienen diese Terroristen Azow und anderen Nazi-Brigaden als große Vorbilder.
Diese nie verfolgten Kriegsverbrechen des BND und der CIA in der ukrainischen Sowjetrepublik fanden erst ein Ende, nachdem Stepan Bandera 1959 in München auf offener Straße – angeblich von einem sowjetischen Agenten – erschossen worden war und zuvor der sowjetische Geheimdienst sein Netzwerk aus lokalen Nazi-Helfern in der Ukraine zerschlagen hatte.
Banderas Grab in München ist bis heute ein Wallfahrtsort für Ukro-Nazis. Zu Banderas Todestag war auch der vormalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnik gepilgert. Dort hatte er einen Kranz niedergelegt und die Bilder davon stolz in seinem sozialen Netzwerk verbreitet. Es handelt sich bei ihm um denselben Nazi-Botschafter, der ungestraft den deutschen Kanzler als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnen durfte.
Auch sonst konnte sich Melnik jede undiplomatische Pöbelei erlauben, ohne von deutscher Seite zurechtgewiesen zu werden. Auch seine ideelle Nähe zu Banderas Erbe wurde von unseren Qualitätsmedien nie kritisiert. Denn ukrainische Nazis dürfen sich in Deutschland praktisch alles erlauben, ohne dass sie als Nazis bezeichnet würden. Ein AfD-Politiker braucht jedoch nur die wahnsinnige Klima-Politik der Ampel-Regierung zu hinterfragen, schon wird er von deutschen Faschistenjägern in den Medien als rechtsextrem oder Nazi beschimpft.
Aber wenden wir uns nun Litauen zu. Rechtzeitig zum Nato-Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius hatte der US-Amerikaner John Wight in einem Artikel (3) an das 1988 erschienene Buch mit den persönlichen Erinnerungen des litauischen Juden und Überlebenden des Holocaust, William W. Mishell, erinnert. Das Buch (4) mit dem Titel „Kaddish for Kovno: Life and Death in a Lithuanian Ghetto“ – (Kaddisch für Kowno: Leben und Tod in einem litauischen Ghetto) handelt von seinen persönlichen Erinnerungen über das Leben als Jude während der Nazi-Besatzung Litauens. Einer der hervorstechenden Passagen in Mishell Buch lautet: “Wir [also die Juden Litauens] waren unter Deutschland dem Untergang geweiht. Unter den Russen waren wir frei.”
Auch der Autor Wight stellt in seinem Artikel erstaunt fest, „dass der Gedächtnisverlust in den Hauptstädten der westlichen Hemisphäre aktuell der letzte Schrei ist“. Zum Beweis dafür blickt er zurück auf die Durchführung des Holocaust in Litauen; welche unsägliche Rolle viele nichtjüdische Bürger dieses kleinen, und jetzigen NATO-Mitgliedstaates, dabei gespielt haben, dass jetzt kein Wort darüber verloren wird.
Die Tatsache, dass im Umfeld des Medienauftriebes zum Gipfel in Vilnius NATO-Politiker und die westliche Presse die Geschichte des Holocaust in Litauen komplett ignoriert haben, ist in der Tat ein weiteres Indiz dafür, dass die Frage des Holocaust politisch instrumentalisiert wird. Der Holocaust spielt offensichtlich nur dann eine Rolle, wenn es politisch von Nutzen ist.
Autor Wight meint in seinem Artikel: Sich in Vilnius an den Holocaust zu erinnern wäre „schließlich das Mindeste gewesen, um den Toten Tribut zu zollen“. Damit sei „das Gedenken an die Opfer der litauischen Nazis von den hervorragendsten Repräsentanten der westlichen Zivilisation mit Füßen getreten worden.“
Die Tatsache, dass dieser Tribut nicht gezollt wurde, hat damit zu tun, dass dadurch womöglich historische und eventuell sogar familiäre Zusammenhänge zwischen den damaligen litauischen Tätern und Mördern und ihren Kindern und Enkeln im aktuellen Parlament und in der Regierungselite Litauens aufgedeckt worden wären.
Nachfolgend sind einige weitere, interessante Aspekte aus dem Artikel von Wight. So verweist er darauf, dass bereits am 17. November 1940 in Berlin die rechtsextreme, litauische Aktivistenfront (LAF) von einer Gruppe litauischer Emigranten unter dem ehemaligen litauischen Gesandten in Berlin, Oberst Kazys Škirpa, gegründet worden war. Ihr Ziel war es, den antisowjetischen Untergrund in Litauen mit Hilfe der Nazis zu vereinen. Aber sie hatten nicht nur die „Befreiung“ Litauens von der sowjetischen Kontrolle, im Sinn, sondern auch die Säuberung des Landes von seinen jüdischen Mitbürgern.
In der damals veröffentlichten Proklamation, in der der jüdischen Gemeinde Litauens die Gründung der LAF verkündigt wurde, heißt es u.a.:
„Juden, eure Geschichte im litauischen Land, die fünfhundert Jahre gedauert hat, ist jetzt vorbei. Habt keine hoffnungsvollen Illusionen! Das litauische Volk, das sich für ein neues Leben erhebt, betrachtet Euch als Verräter und wird Euch behandeln, wie ein Verräter behandelt werden sollte!“
Mit der Besetzung Litauens durch die Nazis erfüllte sich diese düstere Prophezeiung. Die Juden des Landes waren in der Tat dem Untergang geweiht. Kurz vor dem Start von Hitlers Operation Barbarossa gegen die Sowjetunion am 22. Juni 1941 erließ die LAF eine weitere Proklamation, diesmal an die nichtjüdische Bevölkerung des Landes gerichtet:
„Die Stunde der Befreiung Litauens ist nahe. Sofort nach Beginn der Kampagne aus dem Westen werdet Ihr im Radio informiert … Lokale Kommunisten und andere Verräter Litauens müssen sofort verhaftet werden, damit sie nicht der gerechten Bestrafung für ihre Verbrechen entgehen (Ein Verräter wird nur begnadigt, wenn er zweifelsfrei beweist, dass er mindestens einen Juden getötet hat). . . . Informieren Sie die Juden ab heute darüber, dass über ihr Schicksal entschieden wurde.“
Laut der Holocaust-Enzyklopädie des Holocaust-Gedenkmuseums der Vereinigten Staaten wurden neunzig Prozent der jüdischen Bevölkerung Litauens von den Deutschen und ihren litauischen Kollaborateuren ermordet, die zu speziellen Hilfsbataillonen ausgebildet worden waren. Es war eine der höchsten Raten von Holocaust-Opfern in dem von Nazis besetztem Europa. Die Massaker dauerten bis zur Befreiung Litauens von der deutschen Besatzung durch die Rote Armee im Sommer 1944 an.
Laut Wight wiederholte sich beim NATO-Gipfel in Vilnius „die Geschichte als Farce. Denn heute, nur acht Jahrzehnte nach dem Ende zweiten Weltkrieg habe sich „eine neue Geißel des Friedens in Europa in Form des aggressiven Militärbündnisses NATO“ ebenfalls dazu aufgemacht, Adolf Hitlers „Traum zu verwirklichen“ und „Russland zu zerstören“.
Das Ende der US-geführten westlichen Vorherrschaft und Hegemonie ist laut Wight „voller krankhafter Symptome, aber das bei weitem schändlichste sei die Bereitschaft, Russland bis zum letzten Tropfen ukrainischen Blutes zu bekämpfen.“ Weiter schreibt Wight:
„Erschreckend ist, dass mit Ausnahme des ungarischen Viktor Orban derzeit kein einziger westlicher Führer für ein Ende des anhaltenden Abschlachtens der männlichen ukrainischen Bevölkerung eintritt. Das Kriegsfieber hat die verwirrten Köpfe der vermeintlichen Vertreter der westlichen Zivilisation unter Kontrolle gebracht, und es ist dieses Kriegsfieber, das sie in Richtung ihrer eigenen Zerstörung treibt.“
Vor dem Hintergrund, dass Präsident Zelenskyjs Hoffnungen auf eine Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO beim Gipfel in Vilnius verpufft sind, und obwohl alle Anzeichen darauf hindeuten, dass die viel gepriesene ukrainische Gegenoffensive angesichts starker russischer Verteidigungslinien, überlegener russischer Feuerkraft, riesiger Minenfelder und bisher enttäuschender Leistungen der NATO-Wunderwaffen und Panzern nicht vom Platz kommt und sogar zu einer Katastrophe für die Ukraine zu werden droht, setzen die westlichen Eliten weiter auf Krieg. Laut Wight:
„Eskalation statt Diplomatie ist der nicht verhandelbare Weg“ für die westlichen Regierungseliten. … Adolf Hitler war von genau demselben Glauben besessen. … Das Besorgniserregende daran ist, dass es im Prozess oder auf dem Weg in den Dritten Weltkrieg unser aller Tod sein könnte.“
Quellen und Anmerkungen
(2) https://www.youtube.com/watch?v=N_FT0erhlT8
(3) https://johnwight1.medium.com/the-nato-summit-in-vilnius-memakes-putins-point-for-him-216a6900f6c
(4) https://www.amazon.co.uk/Kaddish-Kovno-Lithuanian-Ghetto-1941-1945/dp/1556520336