US-Militärexperte im Interview: Weißes Haus plant militärische Intervention in der Ukraine

US-Militärexperte im Interview: Weißes Haus plant militärische Intervention in der Ukraine

von Rainer Rupp

erschienen am 2.November 2022 auf RT deutsch

Douglas Macgregor (links im Bild) im Interview mit Judge Napolitano

Colonel Douglas Macgregor gehört nicht zu den pensionierten Militärs, die aktuell als „Experten“ die Studios der Mainstream-Medien bevölkern und das Narrativ vom „blutrünstigen Wahnsinnigen im Kreml“ bedienen, gegen den die unschuldige „Ukraine gewinnen muss“. Vielmehr sind seine nüchternen Analysen zur aktuellen Lage in der Ukraine, in Europa und darüber hinaus profunde und ausgewogen.

Macgregor kann nicht nur auf seine Zeit in Uniform mit gefährlichen Kriegserfahrungen zurückblicken, sondern auch auf langjährige Arbeit im Stab. Er ist nicht nur ein hochdekorierter Kriegsheld, sondern er hat sich auch einen Namen als studierter Politikwissenschaftler und Militärtheoretiker, Professor und Autor von Büchern gemacht.

In Macgregors Einschätzungen fließen auch seine Erfahrungen beim US-Militär in Deutschland sowie im NATO-Hauptquartier ein. Auch die Führungsspitze des Pentagon hatte ihn offiziell als Berater an Bord geholt. Er spricht Deutsch, und Präsident Donald Trump wollte ihn als US-Botschafter nach Berlin schicken, aber Macgregor hatte sich im US-Establishment zu viele Feinde gemacht, und er wurde vom Senat nicht als US-Botschafter bestätigt.

Um es vorwegzunehmen: Macgregor ist – gerade aufgrund seiner vielfältigen Kenntnisse und Erfahrungen – ein erklärter Gegner der konfrontativen US-Politik gegen Russland. Aus seiner Sicht hat die US-Unterstützung der Ukraine eine hochgefährliche Dimension angenommen. Da davon auszugehen ist, dass auch Macgregor die Kriegssimulationen der RAND Corporation aus dem Jahr 2018 kennt, bei denen US-Streitkräfte – selbst unter Annahme günstigster Bedingungen – in einem Krieg gegen Russland in Osteuropa nach kurzer Zeit bereits eine vernichtende Niederlage erleiden, weiß er, worauf sich Washington im Ernstfall einlässt.

RAND, die riesige Denkfabrik der US-Streitkräfte, berichtete seinerzeit von dem katastrophalen Ausgang der Kriegssimulation für die USA, und aus diesem Grund hat RAND in einer Folgestudie („Extending Russia“), in der die Ukraine eine wichtige Rolle spielt, Möglichkeiten studiert und Strategien entwickelt, um Russland ohne direkte militärische Konfrontation mit den USA zu ruinieren und in die Knie zu zwingen. Allerdings scheint das nicht geklappt zu haben, und jetzt scheinen die Entscheidungsträger in Washington wie unverantwortliche Kinder allen Ernstes mit Plänen zu spielen, US-Soldaten in die Ukraine zu schicken.

Vor diesem Hintergrund warnt Ex-Oberst und Ex-Pentagon-Berater Macgregor dringend davor, US-Truppen in die Ukraine zu verlegen. Aus deren voraussehbarer, verlustreicher Niederlage könnte leicht eine Situation entstehen, in der die irren Falken in Washington als einzigen Ausweg nur noch den Einsatz von taktischen US-Atomwaffen gegen russische Einheiten in der Ukraine sehen. Das bliebe natürlich nicht ohne russische Antwort und könnte wahrscheinlich zum Ende der militärischen US-Entscheidungszentren in Europa führen, u. a. auch in Ramstein in der deutschen Rhein-Pfalz. 

Nachfolgend wird Macgregor von Judge Andrew Peter Napolitano interviewt. Judge Napolitano ist ein ehemaliger Richter eines Superior Courts, des Obersten Gerichtshofs eines US-Bundeslandes. Als syndizierter Kolumnist mit 14.000 ausgestrahlten TV-Segmenten ist er in den letzten 24 Jahren US-weit bekannt geworden, und er hat eine große Gefolgschaft im Publikum.

Verliert Russland den Krieg?

Judge Napolitano: Colonel, es ist immer eine Freude, Sie bei uns zu haben. Ich möchte mit der Frage beginnen: Kann Russland diesen Krieg in der Ukraine verlieren?

Macgregor: Die Antwort ist nein. Ein klares Nein! (…) Es gibt da eine Geschichte, von der ich denke, dass Sie und Ihr Publikum sie schätzen. Im Jahr 1942, nach dem Fall von Tobruk, hatten die Briten zwei Jahre lang ununterbrochen Niederlagen gegen die Deutschen (unter General Erwin Rommel) erlitten, obwohl die Briten und ihre Verbündeten den Deutschen zahlenmäßig überlegen waren. Und dann kam auch noch die große Niederlage von Tobruk dazu. Jemand fragte Churchill: „Verlieren wir diesen Krieg? Wir haben noch keine einzige Schlacht gewonnen!“ Churchill antwortete: „Ich weiß, Schlachten sind wichtig, aber Schlachten entscheiden nicht unbedingt Kriege. In der modernen Kriegsführung sind es Trends, die über den Ausgang der Kriege entscheiden, und die Trends begünstigen letztendlich uns und nicht die Deutschen. Haben sie Geduld!“

Nun, ich denke, Churchill hatte Recht. Die Russen haben keine ernsthaften Niederlagen erlitten, und wir wissen, dass sie aus all den Gründen, die wir hier bereits diskutiert haben, einen holprigen Start hatten. Sie sind jetzt – offen gesagt – dort, wo sie sein wollen. Sie verteidigen das Gebiet, das sie bereits erobert haben und als Nächstes üben, organisieren sie und bereiten sich auf die großen Offensiven vor, die im November und Dezember stattfinden werden.

Aber hier ist noch etwas, das Ihr Publikum interessieren könnte: Die 300.000-Mann-Mobilisierung ist in dem Sinne abgeschlossen, dass diese 300.000 Reservisten jetzt in den russischen Streitkräften sind und dort integriert, vorbereitet und ausgebildet werden. (…) Aber die weitere Mobilisierung wurde nicht ausgesetzt. Es gibt viele Beweise dafür, dass hinter den Kulissen Entscheidungen getroffen wurden, um die Mobilisierung fortzusetzen, sodass wir anstelle von 700.000 russischen Soldaten im November und Dezember im Januar womöglich schon eine Million im Feld sehen werden.

Ich denke, das liegt daran, dass Wladimir Putin und seine nationalen Sicherheitsberater, seine militärischen Befehlshaber genau hinhören, wenn wir unsere Drohungen aussprechen und weiterhin darauf bestehen, dass Russland sich Wladimir Selenskij effektiv zu ergeben hat.

„Koalition der Willigen“ gegen Russland

Judge Napolitano: Was diese Drohungen betrifft, (…) da gibt es z. B. letzte Woche einen öffentlichen Kommentar von General David Petraeus (ehemaliger US-Oberkommandierender in Irak und am Ende seiner Karriere Direktor der CIA – Anm. Rainer Rupp), in dem er sagte, die Vereinigten Staaten und einige NATO-Länder sollten eine Art alliierte Streitmacht schaffen, keine offizielle NATO-Truppe, sondern eine Art „Koalition der Willigen“, die vor Ort in der Ukraine gegen die Russen kämpft.

Da ich Petraeus kenne, bin ich sicher, dass er so etwas nicht gesagt hätte, ohne es zuerst mit den Oberen in Washington abgesprochen zu haben. Meine Frage also: Erstens, was halten Sie militärisch von dem, was General Petraeus vorgeschlagen hat? Und zweitens, was will er damit erreichen, wo er ja jetzt Zivilist ist? Erwartet US-der Außenminister (Antony Blinken) tatsächlich, dass sein Chef, der Präsident der Vereinigten Staaten, der selbst am Rand seiner physischen Existenz torkelt, das ganze Land an den Rand des Abgrunds führt?

Macgregor: Ich denke, wir müssen dies als eine Art Versuchsballon betrachten. Mit anderen Worten, Petraeus wurde dieses Material gegeben, und er wurde aufgefordert, etwas damit zu machen, denn die Leute in Washington sind daran interessiert, zu sehen oder zu hören, welche Art von Antwort, wenn überhaupt, sie vom US-amerikanischen Volk erhalten. Das ist der erste Punkt.

Zweitens denke ich, dass es leider ernsthafte Planungen für den Einsatz von US-Streitkräften in der Ukraine gibt. Ich denke, das ist sehr gefährlich. Ich denke, es ist eine schlechte Idee, aber es geschieht.

Allerdings ist der Vorschlag einer „Koalition der Willigen“ ein verräterischer Hinweis darauf, dass es um den Zusammenhalt innerhalb der NATO nicht gut steht, denn die NATO ist sich in dieser Frage (Truppen in der Ukraine) alles andere als einig. Die meisten Menschen in Europa sind nicht daran interessiert, in einen Krieg mit Russland hineingezogen zu werden.

Wenn man sich die Frage stellt, aus welchen Truppen die „Koalition der Willigen“ sich zusammensetzen könnte, hätten wir da rumänische und polnische Soldaten, vielleicht auch einige aus Litauen. Es ist schwer zu sagen, ob jemand anderes bereit wäre, mitzumachen. Ich weiß nicht, wie viele britische Truppen man erwarten könnte. Ich glaube nicht, dass die Briten eine Truppe von 10.000 bis 15.000 Soldaten in irgendeinem Zeitraum aufstellen könnten, die auf dem Schlachtfeld kompetent wäre. Was die Franzosen betrifft, so ist ihre eigene Armee in Afrika bereits überfordert. Also, ich weiß nicht, von wem sonst noch gesprochen wurde. Diese „Koalition der Willigen“ ist – wie sich beim genaueren Hinsehen herausstellt – ein weiterer Indikator, (wie es um die NATO steht). Warum reden wir überhaupt darüber?

Judge Napolitano: Ja, richtig! Warum? Weil die Globalisten Putin aus dem Geschäft haben wollen und denken, dass sie es können?

Ukraine kurz vor ihrer Auslöschung

Macgregor: Erstens, weil die Ukraine vernichtend geschlagen ist. Sie ist dabei zu verlieren. Sie steht kurz vor ihrer Auslöschung. Ihre Gegenangriffe, die wir in den letzten Monaten gesehen haben, begannen mit 30.000 bis 45.000 Soldaten, gingen dann (aufgrund hoher Verluste) auf vielleicht 10.000 bis 12.000 zurück. Dann gingen sie weiter auf 3.000 bis 5.000 zurück, und in letzter Zeit haben wir nur noch Einheiten in Bataillonsgröße gesehen, die 500, 600 oder 700 Mann stark waren und tatsächlich versuchten, in der russischen Verteidigung Schwachstellen zu finden, um durchzubrechen. Sie (die ukrainische Armee) hat keine Leute mehr.

Laut der mir anvertrauten Informationen wird die Zahl der polnischen Soldaten in ukrainischer Uniform auf bis zu 10.000 geschätzt, aber wir wissen nicht, wie viele es tatsächlich sind. Dann sind da noch die sogenannten Kämpfer der Fremdenlegion, die die Ukraine aufgestellt hat, die 5.000 bis 7.000 Mann oder weniger zählen können. Auch hier kennen wir die genauen Zahlen nicht. Diese Kampfformationen sind die einzigen, die das Zeug zu einem ernsthaften Angriff in einem großen Kampf haben. So, jetzt aber endlich zu Ihrer Frage, Judge.

Wir haben Leute in Washington, die auf eine direkte Konfrontation mit Russland scharf sind, weil sie glauben, Russland schikanieren zu können. Sie glauben, dass sie die Russen zwingen können, sich zu unterwerfen, dass Wladimir Selenskij auftauchen wird, um ihre Kapitulation entgegenzunehmen. Das ist bizarr. Für eine solche Entwicklung gibt es keine Hinweise. Es ist gefährlich. Es ist dumm, aber ja, sie (die Kriegstreiber in Washington) sind da, und ich denke, das prägt das Denken an der Spitze der (Biden-)Administration.

Judge Napolitano: (…) Die geschichtsträchtige US-amerikanische 101st Airborne (eine Elite-Luftlande-Division) ist zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg zurück in Europa. Außerdem sind auch US-Marines in Rumänien. Was machen die in Rumänien?

Macgregor: Berichten zufolge sind etwa 5.000 von ihnen dort. Es ist eine Mischung aus leichter Infanterie und UH-60-(Black-Hawk-)Kampfhubschraubern. Ich weiß nicht, ob sie auch ein Bataillon von 64-D-Kampfhubschrauber dabeihaben. Sie arbeiten angeblich mit rumänischen Streitkräften zusammen. Das könnte ein Flügel oder ein Bein der Koalition der Willigen sein. Der Rest der Division ist in Polen, das mehrere Hundert Kilometer nördlich liegt. Nun gibt es alle möglichen Gerüchte im Internet und die Leute sagen, dass die Soldaten „nach Odessa verlegt werden, um dort eine Blockadeposition einzurichten, um die Russen daran zu hindern, nach Odessa vorzurücken, und dass sie mit weiteren Kräften (der Koalition der Willigen) verstärkt werden“.

Ich kann kaum glauben, dass Washington so dumm wäre, denn Odessa steht für die Russen ganz klar auf der Speisekarte. Es ist eine russische Stadt. Eine russischsprachige Stadt, die nie eine ukrainische Geschichte hatte, und aus diesen Gründen werden sie (die Russen) die Stadt zurückerobern, genauso wie sie Charkow zurückerobern werden, aus denselben Gründen. Und damit hätten die Russen wahrscheinlich (mit ihrer Sonderoperation) aufgehört; normalerweise.

Judge Napolitano: Wann werden die USA in der Ukraine nach Atomwaffen greifen?

Macgregor: Wenn dies geschieht, glaube ich nicht, dass das Endergebnis für die Vereinigten Staaten und ihre Koalition der Willigen gut aussehen wird. Und dann ist natürlich die Frage, ob wir schwere Verluste erlitten haben und als Verlierer angesehen werden. Werden wir (die USA) dann nach Atomwaffen greifen? Denn ich habe kürzlich gesagt, dass ich auf russischer Seite nie ein Interesse am Einsatz einer Atomwaffe (in Ukraine) gesehen habe. Ich habe nichts gesehen, was darauf hindeutet.

Die Erklärungen, die (von der russischen Führung) gemacht wurden, wurden immer als Antwort auf die USA gegeben, als Antwort auf jeden, der die Frage stellte, ob die Russen reagieren würden, wenn sie mit einer Atomwaffe angegriffen würden? Und die Russen haben sehr deutlich gemacht, dass sie es tun würden. Das ist das Problem mit diesem Gerede über einen begrenzten Atomkrieg. Ich denke, jetzt besteht die Gefahr, dass wir tatsächlich in diese Sache hineinschlittern könnten. In den letzten Wochen habe ich darauf wiederholt hingewiesen, dass das US-Militär in keiner Weise für einen Krieg gegen Russland vorbereitet ist.

Die Infrastruktur ist nicht da, die Tonnen Munition auch nicht, die Größe der Truppe (der Koalition der Willigen), reicht nicht aus. Das ergibt alles keinen Sinn. – Wir US-Amerikaner sagen immer wieder, dass die Russen dumm waren, als sie in der Ukraine einmarschierten, sie machten all diese Fehler. Aber die Russen sind zumindest mit dem Ziel hineingegangen, keine orthodoxen Slawen zu töten. Das war ein Ziel, dass sie nicht töten wollten. Das hat nicht ganz so geklappt, wie sie sich das erhofft hatten.

Aber jetzt reden wir US-Amerikaner darüber, in die Ukraine hineinzugehen, und wir haben keine Richtlinien oder Einschränkungen, und wir haben auch nicht die dazu nötigen Streitkräfte, während die Russen ihre Streitkräfte weiter aufbauen. Dafür gibt es einen guten Grund, nämlich die Größe der Ukraine. Wenn Sie nicht mehrere 100.000 Soldaten haben, werden Sie nicht in der Lage sein, es zu dominieren. Wie werden wir das tun? Das ist Wahnsinn!

Die Gefahr der US-War-Powers-Resolution

Judge Napolitano: In einer Ihrer jüngsten Schriften haben Sie auf die War-Powers-Resolution (die Kriegsmächte-Resolution) der US-Präsidenten Bezug genommen. Diese Resolution ist meiner Meinung nach ein zutiefst verfassungswidriges Gesetz.

In der konkreten Situation bedeutet es, dass wir alle eines Morgens aufwachen könnten und Joe Biden im Fernsehen sagen hören: „Übrigens, letzte Nacht habe ich 50.000 US-Soldaten in den Kampf in der Ukraine geschickt.“

Es gibt nichts, das Biden vor einem solchen Schritt abhalten könnte, weder der Kongress noch irgendjemand sonst könnte 90 Tage lang irgendetwas dagegen tun. Erst dann berichtet der Präsident dem Kongress, und dann hat er weitere 90 Tage, in denen niemand etwas dagegen tun kann. Erst danach braucht der Präsident die Zustimmung des Kongresses. Aber für ein halbes Jahr, für 180 Tage, hat er die Macht, die Madison (einer der Gründerväter der USA) ausdrücklich dem Kongress vorbehalten wissen wollte. (…)

Ist das etwas, das wir befürchten müssen, dass wir eines Morgens aufwachen und herausfinden würden, dass, während wir alle schliefen, 50.000 uniformierte US-Soldaten – diese Zahl ist rein fiktiv – in den ukrainisch-russischen Krieg eingetreten sind?

Macgregor: Ja. Das ist eine reale Möglichkeit, jetzt viel mehr als jede Art von nuklearem Schlagabtausch. Ich kann jedoch immer noch nicht glauben, dass irgendjemand im Weißen Haus geistesgestört genug ist, um so etwas überhaupt in Betracht zu ziehen! Aber ich denke, das ist eine reale Möglichkeit. Doch mit welcher Wahrscheinlichkeit, 90 Prozent, 80 oder 60 Prozent? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass aus der Menge von Informationen von Leuten aus dem Inneren des Apparats, die sich auf meine Kommentare hin bei mir melden, so viel hervorgeht, dass ich mit meinen Sorgen und Warnungen genau im Ziel liege. Also ja, ich denke, das ist jetzt eine reale Möglichkeit. (…)

Judge Napolitano: Wie wird es im Winter weitergehen? Nächste Woche ist November, und der Mangel an Sonnenwärme wird ein sehr ernstes Problem, nicht nur für die Truppen, sondern auch für die Menschen in ihren Häusern und für die Soldaten in ihren Erdlöchern.

Macgregor: Ich denke, es wird verdammt kalt. (…) Denken Sie daran, dass dies flache, offene, weite Felder sind. Sie haben nichts, das die Wärme hält, wie das bedingt in den Städten der Fall ist. Und der Treibstoff wird ein großes Problem für die Ukrainer sein. Im Moment ziehen die Ukrainer bereits alle ihre gepanzerten Streitkräfte ab, weil sie keinen Treibstoff für ihre Panzer und gepanzerten Kampffahrzeuge haben. Sie arbeiten derzeit mit Pick-up-Trucks. Das sind die sogenannten „Technicals“, wo man ein schweres Maschinengewehr oder eine automatische Kanone auf der Pritsche eine Pick-up-Truck aufgebaut hat. Dafür gibt es einen Grund: Sie haben nicht genug Treibstoff für die schweren Fahrzeuge.

Darüber hinaus ist das Stromnetz ausgefallen, was bedeutet, dass die Eisenbahnen nicht funktionieren, außer in den Fällen, in denen Ukrainer Dieselloks haben. (Dieselloks gibt es jedoch nur wenige. Und wegen der unterschiedlichen Spurbereite des ukrainisch-russischen Schienennetzes kann der Westen mit der Lieferung von Dieselloks nicht aushelfen.) Diese Dieselmotoren werden von den Russen ins Visier genommen, und ich gehe davon aus, dass sie sehr bald zerstört werden. So sind alle Aspekte der Mobilität verschwunden, die in einem weiten offenen Raum so entscheidend sind.