US/NATO will Krieg in der Ukraine eskalieren

US/NATO will Krieg in der Ukraine eskalieren

von Rainer Rupp

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat dieser Tage die Wahrheit erneut laut ausgesprochen, wovor die US/NATO-Eliten weiterhin verkrampft die Augen schließen und wovon sie auch nichts hören wollen, dass nämlich „die Ukraine auf dem Schlachtfeld unmöglich gewinnen kann“. Wenn der Westen den Menschen in der Ukraine helfen will, dann ginge das nicht mit mehr Waffen, sondern mit einem Waffenstillstand, der zu Friedensverhandlungen führen muss, so Orban am Dienstag dieser Woche (23. Mai 2023) bei einer internationalen Konferenz in Doha, der Hauptstadt des Golfstaates Katar.

Wo Orban Recht hat, hat er Recht! Aber aktuell steht er mit dieser Position in der EU ziemlich allein. Nur wenn die Strippenzieher im kollektiven Westen diese Realität anerkennen, zur Vernunft kommen und ihren unabdingbaren Widerstand gegen einen Frieden mit Russland fallen lassen, können wir alle wieder Hoffnung schöpfen. Schaut man sich jedoch die Ergebnisse des jüngsten G7-Gipfels in Japan und das neue, elfte (!) EU-Sanktionspaket gegen Russland an, dann scheinen die Herrschaften, die uns regieren, weiterhin fest entschlossen, die eigene Bevölkerung vor den unliebsamen militärischen Realitäten in der Ukraine zu schützen, um sich nicht selbst politisch zugrunde zu richten, wenn die Wahrheit bekannt würde.

Für die US/NATO-Eliten ist die Lage nach der russischen Eroberung der ukrainischen Festung Bachmut prekär. Die ukrainischen Verluste in den monatelangen Kämpfen waren extrem hoch, vor allem weil der ukrainische Präsident Selenskij persönlich Bachmut einen sehr hohen strategischen Stellenwert beigemessen hatte. Die Stadt sollte unter allen Umständen gehalten werden, koste es, was es wolle, an Material und Menschenleben. Letztlich aber wurde das Stadtgebiet von der russischen Söldnertruppe Wagner PMC erobert, wobei die Wagnerianer allerdings Unterstützung durch Artillerie- und Luftwaffeneinsätze der regulären russischen Armee bekamen.

Nach jüngsten Angaben des Wagner PMC Chefs Prigoschin „gab es in Bachmut auf beiden Seiten hohe Verluste”. Er sagte (1):

Wir haben in Bachmut gegen überlegene Streitkräfte gekämpft, etwa 50.000 ukrainische Streitkräfte zerstört und bis zu 70.000 verwundet“.

Wagner PMC hatte 3,2 mal weniger (also 15.600) Tote als die Streitkräfte der Ukraine und etwa 2 mal weniger Verwundete, (also 35.000).“

Auf unserer Seite hatten wir in Bachmut (zu keinem Zeitpunkt mehr als) 50.000 Leute und die Streitkräfte der Ukraine hatten 82.000 auf der Gegenseite.“

Das Ziel von Bachmut war nicht so sehr die Eroberung der Stadt selbst, sondern in der Schaffung des Fleischwolfs von Bachmut. Und in Bachmut haben wir alle zerstört, die wir zerstören sollten. Wir haben die Aufgabe erledigt.“

Es war vor allem die russische Artillerie, die der Ukraine trotz umfangreicher Westlieferungen an Qualität und Quantität haushoch überlegen ist, die Bachmut den berüchtigten Namen eines Fleischwolfs gegeben hat. Denn auf Selenskijs Befehl, die Stadt um jeden Preis zu halten, wurden immer wieder neue ukrainische Brigaden in die Stadt und somit in das Feuer der russischen Artillerie geschickt, die sich im Laufe der Monate auf die Koordinaten von jedem Straßenzug und jedem Winkel eingeschossen hatte. Ganze ukrainische Brigaden wurden so aufgerieben und immer wieder durch neue Einheiten ersetzt, die zuvor mit zwangsrekrutierten jungen Männern aufgefüllt worden waren.

Nicht wenige westliche Militärexperten, wie z. B. der international hoch geschätzte, US-Oberst a.D. Douglas Macgregor, gingen seit langem davon aus, dass die ukrainische Armee allein in Bachmut zigtausende von Soldaten verloren hatte, während sich ihren Schätzungen nach die Verluste der Wagner-Einheiten in Grenzen hielten. Zur Begründung argumentierten sie, dass,

  • erstens die Wagner-Kämpfer professionell ausgebildet und hervorragend bewaffnet sind – im Gegensatz zu Teilen ihren Gegner auf ukrainischer Seite, was sich durch weitaus geringere Verluste bei den Häuser- und Straßenkämpfen in Bachmut bemerkbar gemacht habe; und,

  • zweitens, die Wagner-Kämpfer seltener unter massivem Beschuss der ukrainischen Artillerie lagen, der zudem in den letzten Monaten immer weniger Munition zur Verfügung stand, und –

  • drittens, befanden sich die Wagner Kämpfer die meiste Zeit in der Rolle der Verteidiger der von ihnen zuvor eroberten Positionen, während die ukrainischen Truppen immer wieder unter hohen Verlusten angreifen mussten, um die von Wagner gehaltenen Positionen zurückzuerobern.

Darauf spielt Wagner-Chef Prigoschin mit seiner Erwähnung der Schaffung des Fleischwolfs von Bachmut an. Der wurde laut Prigoschin auf Befehl von General Surowikin, russischer Oberkommandeur der Front in der Ost-Ukraine, als bewusste Taktik eingesetzt, um möglichst viele Soldaten der ukrainischen Armee zu binden und zu demilitarisieren.

Für das Selenskij-Regime in Kiew und seine US/NATO-Helfer ist der Fall Bachmuts nicht nur eine bittere militärische Niederlage, sondern auch eine politische Blamage, die so gar nicht in ihr Narrativ von „die Ukraine gewinnt“ passt. Angesichts des Verlustes von Bachmut, dem wichtigen Handelsknotenpunkt, das jetzt wieder seinen alten Namen trägt, nämlich Artjomowsk, scheint die seit einem halben Jahr von US/NATO-Falken und ihren Presstituierten immer wieder lauthals angekündigte Offensive nicht richtig in die Gänge zu kommen. Wenn man nach konkreten Anzeichen für die Offensive Ausschau hält, dann ist das wie mit der Suche nach der pechschwarzen Katze in einem absolut dunklen Raum, in dem es höchstwahrscheinlich gar keine Katze gibt.

Da die Ukraine einen Teil der für die Offensive ausgebildeten Soldaten zusammen mit den dafür bereitgestellten schweren Waffen schon im Kampf um Bachmut verloren hat, scheint die angekündigte Großoffensive zur Rückeroberung der Krim in Frage gestellt. In der Tat hört man selbst aus Kiew jetzt vermehrt Stimmen, die Offensive auf Anfang Herbst zu verlegen, weil man dann auf die Luftunterstützung durch die versprochenen F-16 zählen könnte.

Aber die US/NATO-Kriegstreiber brauchen die Offensive jetzt! Denn sie befürchten vor allem, dass nach dem Fall von Bachmut die Russen nun weitere erfolgreiche Vorstöße unternehmen. Sicherlich würde das die bereits vorhandenen Auflösungserscheinungen in der größtenteils zwangsrekrutierten ukrainischen Armee weiter verstärken. Noch schlimmer aber wäre es für die US/NATO-Falken, wenn dadurch zu Hause, in ihrer eigenen Öffentlichkeit, ihr Narrativ vom bevorstehenden Sieg der Ukraine als heiße Luft entlarvt würde. Denn ohne ukrainische Siege würde die Fortführung der massiven Finanz- und Waffenhilfe für die Ukraine erheblich erschwert, wenn nicht gänzlich unterbunden werden. Denn, so sagt der vernünftige Menschenverstand, der im Volk, – im Unterschied zu den Eliten – immer noch vorhanden ist: Wenn die Ukraine nicht gewinnen kann, warum sollen wir dann weiter gutes Geld dem bereits schlecht investierten hinterherwerfen!?

Der Krieg kann nur gestoppt werden, wenn die Russen eine Vereinbarung mit den USA treffen können. … Das ist der einzige Ausweg“!

Das sagte der der ungarische Ministerpräsident Orban am ersten Tag der bereits oben erwähnten Konferenz in Katar, „The Qatar Economic Forum (QEF)(2)„ vom 23. bis 25 Mai. Weiter sagte er:

Wenn man die Realität, die Zahlen, die Umgebung und die Tatsache betrachtet, dass die NATO nicht bereit ist, Truppen zu entsenden, ist es offensichtlich, dass es für die armen Ukrainer auf dem Schlachtfeld keinen Sieg gibt. Das ist meine Position.“

Nicht nur die Falken in der Biden-Administration und im US-Kongress wollen Friedensverhandlungen mit Russland unter allen Umständen verhindern, sondern auch die Brüsseler EU-Elite unter Führung von Frau Ursula von der Leyen und Herrn Josep Borrell, dem sogenannten „Außenminister der EU“. Laut Euro News (3) sprach Borrell am 5. Mai 2023 in Florenz am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) über die transformativen Veränderungen, die die EU seit Beginn der russischen Sonderoperation in der Ukraine erfasst haben. Ohne militärische Unterstützung aus westlichen Ländern würde die Ukraine den russischen Streitkräften „in wenigen Tagen“ erliegen, sagte der Chef der Außenpolitik der Europäischen Union und bestand darauf, dass die gegenwärtige Situation in dem Land nicht förderlich sei für die Aufnahme formeller Friedensgespräche! Wörtlich sagte er:

Unglücklicherweise ist dies nicht der Moment für diplomatische Gespräche über Frieden. Es ist der Moment, den Krieg militärisch zu unterstützen“.

An die Studenten gewandt, führte er weiter aus:

Wenn Sie Frieden wollen, drängen Sie Russland zum Rückzug. Drängen Sie Russland, den Krieg zu beenden. Sagen Sie mir nicht, ich soll aufhören, die Ukraine zu unterstützen, denn wenn ich aufhöre, die Ukraine zu unterstützen, wird der Krieg sicherlich bald enden.“

Wir können nicht einfach Schluss machen, weil (wenn wir es tun) die Ukraine nicht in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen, und sie sich ergeben muss. Und die russischen Truppen werden an der polnischen Grenze sein und die Ukraine wird ein zweites Weißrussland werden. Wollen Sie diese Art, den Krieg zu beenden? Nein.“

Herr Borrell macht hier klar und deutlich, dass er im Unterschied zu Viktor Orban kein Freund von Friedensverhandlungen ist, die das Leben von weiteren zigtausenden ukrainischen Soldaten retten würden. Er ist auch nicht im Geringsten an der Frage interessiert, ob das ukrainische Volk für eine Fortführung des US/NATO-Stellvertreter-Krieges gegen Russland auf ukrainischem Territorium und auf Kosten ukrainischer Menschen ist. Er behauptet einfach, dass die „russischen Truppen an der polnischen Grenze sein und die Ukraine ein zweites Weißrussland werden“ würde und fragt dann rhetorisch: „Wollen Sie diese Art, den Krieg zu beenden?“ Um dann in unendlichem Hochmut selbstherrlich zu beschließen „NEIN“.

Sein Nein bedeutet, dass die Waffenlieferungen weiter gehen. Das bedeutet, dass das Sterben der ukrainischen Menschen weitergeht. Aber wofür, wenn am Ende die Ukraine doch verliert und wahrscheinlich schon verloren hat? Die Verlängerung des Krieges bedeutet nur noch mehr Tote und noch mehr Zerstörungen, ohne am Ergebnis, nämlich keinem Sieg für die Ukraine etwas zu ändern. Um einen solchen Beschluss zu fällen, muss man schon hochgradig skrupellos sein. Dennoch präsentiert sich Borrell in der Öffentlichkeit gern als Freund der Ukraine. Tatsächlich ist er nur sein eigener Freund und versucht als Chef-Handlanger der wirklich Mächtigen seine eigene Karriere und seinen privilegierten Platz am Futtertrog zu verteidigen. Denn wenn der Öffentlichkeit erstmal klar wird, was er und seinesgleichen in der Ukraine verbrochen haben, wird ihm und seinen Kumpanen und Kumpaninnen, wobei ich an eine ganz bestimmte Dame denke, hoffentlich der Prozess gemacht und die Schlüssel zum Kerker werden anschließend weggeworfen.

Aber derzeit ist in der Masse der deutschen Bevölkerung noch keine signifikante Entwicklung in dieser Richtung zu erkennen. Doch angesichts zunehmender Unruhen und Demonstrationen in anderen EU-Ländern gegen US/NATO und – hier und da – auch schon gegen die EU-Kommission in Brüssel, könnte es auch zu einer breiteren Bewegung kommen. Eine solche Entwicklung könnte unter dem Strich von der erwarteten Finanz- und Wirtschaftskrise beschleunigt werden.

Aber statt innezuhalten und über Verhandlungen mit Russland nachzudenken, vor allem weil die Ukraine einfach nicht gewinnen kann, haben die US/EU/NATO-Kriegstreiber den militärischen Einsatz in der Ukraine und damit auch das Risiko für uns alle erneut erhöht, nämlich mit dem Beschluss zur Lieferung von Kampfjets des US-Typs F-16. Aber die F-16 Kampfflugzeuge werden die Niederlage der Ukraine ebenso wenig verhindern können, wie die zuvor gelieferten westlichen Wunderwaffen im Wert von zig-Milliarden Euro, wie z. B. die Javlins, Switchbalde-Dronen, Himars, Storm-Shadows, Patriot- und IRIS-Flugabwehrsysteme, moderne Panzer (Leopard 2A, M1-Abrams und Challenger 2), um nur einige zu nennen.

Alles, was mit dem Einsatz der F-16 erreicht werden kann, ist im schlimmsten Fall, den Krieg um Tage und Wochen zu verlängern, was das Leben von Tausenden weiteren ukrainischen Soldaten kosten wird. Wahrscheinlich aber wird sich auch die F-16 als Flop erweisen und gar nichts ausrichten. Denn zum ersten Mal seit ihrer Indienststellung werden die F-16 sich mit einem auf der Welt einmaligen integrierten Flugabwehrsystem konfrontiert sehen. Das ist den westlichen Systemen dieser Art nicht nur technologisch um mindestens eine Generation überlegen, sondern es besteht auch aus einem einzigartigen System ineinandergreifender unterschiedlicher Waffen-Typen. In diesem einzigartigen Luftverteidigungssystem sind Waffentypen für Punkt-Verteidigung von einzelnen wichtigen Objekten – z. B. durch das unglaubliche Pantir-System – mit der strategischen Luftabwehr für ganze Regionen, z. B. mit den S-300 und S-400 Systemen und mit allem, was dazwischen liegt, z. B. den BUK-Systemen, miteinander verbunden. Diese integrierte Luftabwehr arbeitet mit den weltweit einzigartigen, elektronischen Gebietsverweigerungswaffen (Anti-Access/Area Denial oder A2/AD) zusammen. Das ist eine Verteidigungsvorrichtung, die einen Gegner daran hindert, in ein Land-, See- oder Luftgebiet einzudringen oder es zu durchqueren, indem sie die Elektronik des Gegners lahmlegt oder fehlleitet.

Was passiert aber, wenn die hohen, in die F-16 gesetzten Hoffnungen verpufft sind? Mit welchen noch gefährlicheren Waffen werden die US/NATO Eliten –Kanzler Scholz und Konsorten mit eingeschlossen – die Lage in der Ukraine weiter eskalieren, um den Krieg zu verlängern? Gewinnen kann die Ukraine nicht. Verhandeln mit den Russen kommt weder für US/NATO noch für das Selenskij-Regime in Frage. Warum denn den Krieg verlängern? Um den Tag der Wahrheit, den Tag der Abrechnung, den Tag, an dem ihre Lügenmärchen endgültig der Realität weichen müssen, so lange wie möglich hinauszuzögern? Unwillkürlich wird man an die letzten Monate und Wochen des Nazi-Reichs erinnert, in denen das Hitler-Regime noch zigtausende von Soldaten und Zivilisten opferte, nur um ihr miserables Leben etwas zu verlängern.

In einem kürzlichen erschienenen Bericht haben Experten der ältesten Denkfabrik des britischen Militärs (RUSI) die ukrainischen Verluste auf 300.000 bis 500.000 getötete und nicht wiederverwendbare, schwer verwundete Soldaten geschätzt. Hunderte von ukrainischen Soldaten und Söldnern gehen laut RUSI pro Tag verloren.

Wann werden die Verantwortlichen für diesen US/EU/NATO-Stellvertreterkrieg in der Ukraine und auch hierzulande zur Rechenschaft gezogen? Ist der Grund, weshalb die Polit-Eliten in Berlin endlos Krieg führen wollen: den Tag der Abrechnung hinauszuschieben? Und damit bringen sie mit Absicht oder krimineller Fahrlässigkeit auch unser Land immer näher zur direkten Konfrontation mit Russland und damit an den Abgrund.

Quellen und Anmerkungen:

(1) https://t.me/RVvoenkor/45709

(2) https://qef.live/2023/video.html?id=10

(3) https://www.euronews.com/my-europe/2023/05/05/if-we-dont-support-ukraine-ukraine-will-fall-in-a-matter-of-days-says-josep-borrell