Wer missbraucht WM-Fußballspiele für Hass-Propaganda?
von Rainer Rupp
erschienen am 6.Juli 2018 via KenFM
Der deutsche „Qualitätsjournalismus“!
„Die Welt zu Gast bei Feinden: Drei-Minuten-Hass im ZDF“, lautetet der Titel eines Kommentars von Wladislaw Sankin bei „Russia Today Deutsch“ am Dienstag dieser Woche. Mit Recht zeigte sich Sankin darüber verwundert, wie die Journaille der westlichen Unwertegemeinschaft praktisch jede positive Nachricht über die begeisternde Atmosphäre in Russland einen, oft an den Haaren herbei gezogenen, Kommentar über den bösen Kreml und vor allem Putin abgeben muss. Während die WM-Besucher aus anderen Nationen wegen ihrer tollen Erfahrungen im gastfreundlichen Russland von einem neuen „Sommermärchen“ schwärmen, führen die journalistischen Kalten Krieger in den Redaktionsstuben der deutschen Medien mit eiserner Verbissenheit ihre anti-Russland Hetzkampagne weiter. Die regierungsnahen öffentlich-rechtlichen wie ARD und ZDF führen sich dabei besonders wild auf.
Auch Kommentator Sankin gibt dazu einig Beispiele. Etwa eine halbe Stunde nach dem fulminanten Achtelfinalspiel Belgien-Japan, unmittelbar nachdem die englische Fußballlegende Gary Lineker dem ZDF ein Interview gegeben hatte, in dem er auch die Organisation und die tolle Stimmung bei der WM in Russland gelobt hatte, hat die ZDF-Chef-Redaktion einen Beitrag eingeschoben, der mit der Weltmeisterschaft so gut wie nichts zu tun hat, aber dafür sehr viel Verständnis für die faschistischen Russenhasser in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zeigte. Der Titel des Beitrags: „Die Ukraine quält sich mit der WM“ ist noch vergleichsweise harmlos, im Gegenteil zu dessen Inhalten.
Der ZDF-Korrespondent, der direkt aus einer Kiewer Sport-Bar während des Spiels Russland-Spanien berichtete, begleitete die Aufnahmen mit den Worten aus dem Off: „Alle Anwesenden sind für Spanien. Und wie!“ Dann ließ er zwei der anti-russischen Extremisten in der Bar persönlich zu Wort kommen: „Die russische Mannschaft hat es in die Viertelfinale geschafft. Wir wünschen ihr alles Pech der Welt!“, sagt einer. Der andere sagte mit Opfermiene, dass seit Beginn der Spiele bereits zehn ukrainische Soldaten bei den Kämpfen in der Ostukraine gestorben seien. Prompt ergänzt der deutsche Presstituierte mit verständnisvoller Stimme und erinnerte vielsagend an die angeblich über 10.000 Opfer des Krieges. Er weist jedoch nicht darauf hin, dass es vor allem die faschistischen und ultra-nationalistischen, privaten Terroreinheiten sind, die auf Seiten der Regierung in Kiew für die meisten Opfer in diesem Bürgerkrieg verantwortlich sind. Besonders stark war dabei die Zivilbevölkerung in der Ostukraine betroffen, die sich dem Diktat der von Berlin, Washington und der EU unterstützten Faschisten nicht beugen will.
Mit dem nächsten Schnitt drückt der ZDF-Beitrag kräftig auf die Tränendrüsen der deutschen Zuschauer. Das Bild zeigt den Kiewer Maidan Platz und die Stimme sagt aus den Off “wo das hier alles begonnen“ habe. Der Ort der mysteriösen Tötung von rund 100 Maidan-Kämpfern und Polizisten im Februar 2014. Die Maidan-Morde waren der wichtigste emotionale Moment im Zusammenhang mit dem damals vollzogenen Staatsstreich.
Im Bild erscheint eine weinende Frau. Im Hintergrund sind Fotos der bis heute ungeklärten Morde von Polizisten und sogenannten „Maidan-Kämpfern“ zu sehen. „Das sind doch unsere Kinder“ sagt die Frau schluchzend. Erneut ein Ortswechsel. „Demonstranten in Tarnuniformen protestieren vor der russischen Botschaft, die mit Stacheldraht geschützt ist. Sie halten Plakate mit der Darstellung eines bösen russischen WM-Maskottchens hoch, nämlich des Wolfs Sabiwaka. Der steht da blutverschmiert und mit einer abgebissenen Hand im Maul und einen Fuß hat er auf einen Totenschädel gesetzt.
Nachdem sogar die englischen WM-Gäste den Empfang in Russland “als freundlich, großzügig und gastfreundlich“ bezeichnet hatten, hatte sich das im Kalten Krieg erstarrte ZDF gezwungen gesehen, seiner Rolle als Megaphon der Regierungspropaganda nachzukommen und seinen Zuschauern einen Realitätsschock zu verabreichen. Damit betreibt das ZDF an einem schönen Fußballabend nichts anderes als anti-russische Kampf- und Kriegspropaganda.
Auch zu behaupten, wie es das ZDF tut, dass die Ukrainer Hass auf Russland wegen der 10.000 Toten im Donbass empfänden, ist nicht nur irreführend sondern auch extrem bösartige und somit hochgefährliche Propaganda, denn in Wirklichkeit wird genau andersherum ein Schuh daraus: Es war die Regierung in Kiew, die im Frühjahr 2014 nach den ersten Erhebungen im Osten des Landes schwerbewaffnete Truppen dorthin entsandte. Sie trägt auch die Verantwortung für die hohen Verluste unter den eigenen Streitkräften, denn selbst gegenüber den eigenen Kämpfern verhielt sich die Führung in Kiew extrem rücksichtslos, ganz zu schweigen von der kriegsverbrecherischen Kampfführung gegen die russisch sprechende Zivilbevölkerung im Donbass.
Spätestens seit Januar 2015, nach der Unterzeichnung des Minsker Abkommen hat sich die Chance für einen Waffenstillstand und eine Verhandlungslösung geboten. Aber es ist Kiew, das mit Unterstützung unter anderem von Berlin mit Geld und Militärberatern den bewaffneten Konflikt am Köcheln hält, in der Hoffnung, dass der Dorn in Russlands Fleisch endlich zu eitern beginnt. Dazu ist dem „deutschen Qualitätsjournalismus“ jedes Mittel recht, auch der Missbrauch schöner Fußballspiele für politische Hasspropaganda gegen Russland.