Wir sollen wieder töten lernen!
von Rainer Rupp
erschienen am 5.Oktober 2016 via KenFM
Demo gegen Kriegstreiber und „atlantifa“
Von Rainer Rupp.
Unter dem Motto: „Die aktuellen Kriege und die militärische Konfrontation gegen Russland treiben uns auf die Straße“ findet am Samstag den 8. Oktober in Berlin eine von etwa 200 Organisationen unterstützte Protestdemo statt. (Näheres dazu auf der Website friedensdemo.org.) „Die Bundesregierung betreibt eine Politik der drastischen Aufrüstung. Deutsche Konzerne exportieren Waffen in alle Welt. Das Geschäft mit dem Tod blüht“, heißt es weiter im Aufruf zur Demo.
Obwohl die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung (noch) nicht auf die Straße geht, lehnt sie diesen militaristischen Kurs strikt ab. Tatsächlich beklagen die eingefleischten „Atlantiker“, NATO-Angriffskrieger und Regimechange-Befürworter hierzulande seit vielen Jahren, dass trotz massiver Propaganda für „mehr Verantwortung weltweit“, die Deutschen die Nase voll haben vom Krieg.
Auch Ermahnung wie die des „Spiegels“ auf seiner Titelseite im November 2006: „Die Deutschen müssen (wieder) das Töten lernen“, ein Fach, in dem sie einmal Weltmeister waren, hatte auf die Leute nicht die gewünschte Wirkung, dafür aber umso mehr auf unsere Medien, Politiker und Parlamentarier. Mit Ausnahme (wie lange noch?) der Partei „Die Linke“ – hat der Bundestag bisher alle Kriegseinsatz- und Kriegsverlängerungsforderungen der Bundesregierung abgesegnet. So hat das „Hohe Haus“, wo jeder „nur nach seinem Gewissen frei entscheidet“, wenigsten für unsere Jungs und Mädels in Uniform den Weg freigemacht, an der Seite der für Frieden, Demokratie und Menschenrechte kämpfenden US-Soldaten wieder so richtig das Töten und das Sterben fürs Vaterland der Großkonzerne zu lernen.
Alle Umfragen in unserem Land haben allerdings gezeigt, das stabil über 60 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen jegliche Beteiligung der Bundeswehr an militärischen Interventionen und sonstigen Abenteuern im Ausland sind, egal mit welchen „humanitären“ Deckmäntelchen die deutschen Kriegsbeteiligungen schön geredet werden. Das Potential für eine mächtige Friedensbewegung ist also vorhanden. Es würde schon genügen, wenn nur ein Teil davon mobilisiert werden könnte. Durch ein geschlossenes, außerparlamentarisches Auftreten progressiver und konservativer Kräfte auf breiter Front gegen die Kriegstreiber würden überall im Land die anti-militaristischen Kräfte in der Gesellschaft gestärkt. Über die entsprechenden Rückwirkungen auf die Politik würden die Falken in Berlin in die Schranken gewiesen, und im besten Fall davon gejagt.
Gemeinsam könnten wir den neu aufgekeimten Militarismus der Berliner Politik stoppen und zurückdrängen. Und immer wieder gibt es Anläufe für eine neue starke Friedensbewegung mit Bündnissen auf breiter Front. Aber jedes Mal, wenn es so aussieht, als könnten die Anstrengungen von Erfolg gekrönt werden, treten selbsterklärte „linke Friedenskämpfer“ auf den Plan, um das Projekt mit allen möglichen spalterischen Aktionen und diffamatorischen Behauptungen und Aufrufen zu torpedieren. Sie präsentieren sich als die einzig wahren, „linken“ Friedenskämpfer. Alle anderen, die nicht wenigsten ein paar Zitate von Marx auswendig gelernt haben und die sogar gemeinsam mit Bürgerlichen für den Frieden demonstrieren sind entweder so genannte „Querfrontler“, verkappte Rechte, oder gar Faschisten. Die Wirkung dieser Gruppen sowohl auf regionaler als auch auf zentraler Ebene sollte nicht unterschätzt werden.
Ein gutes regionales Beispiel hierfür ist die Initiative aus „fünf Friedensgruppen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland“, die Mitte September stolz auf ihrer Webseite vermerkte, dass sie die ‚Stopp-Ramstein-Kampagne‘ rechtzeitig als querfrontlerische, rechtslastige und neo-nazistische Aktion durchschaut hatte und „deshalb nicht mitgetragen“ habe, obwohl diese sehr erfolgreiche Großdemo hatte quasi vor ihrer lokalen „Haustür“ stattgefunden hat. Zugleich ruft die Initiative alle friedensbewegen Menschen dazu auf, an Demonstrationen wie jetzt am 8. Okt. in Berlin, nicht teilzunehmen. Begründet wird das u.a. mit dem „problematischen Anteil von Rednern“, zu denen auch Rainer Rupp (der Autor dieser Zeilen) gehört, denn der habe Anfang 2016 die „junge Welt“ verlassen, „weil diese die Montagsmahnwachen kritisiert“ habe und Rupp sei zudem – was offensichtlich noch verwerflicher ist – „schon 2014 als Interviewpartner von ‚Russia Today Deutschland‘ und von Ken Jebsen bei KenFM“ aufgetreten. Unter vielen anderen haben sie auch Willy Wimmer wegen seiner Interviews mit Ken Jebsen als problematischen Redner aufgelistet.
Die „linke“ Scharia-Polizei lässt grüßen. Diese Leute würden am liebsten jeden auf seine Gesinnung prüfen, bevor sie ihn zu einer Friedensdemo zulassen.
Diese Gegner jeder nicht hundert prozentig „linken“ Friedensdemo setzen sich besonders aus jungen Leuten zusammen. Gemeinsam haben sie sehr verquaste Ideen, die sie für revolutionär links halten. So haben sie sich in Migrationsfragen dem „Mutter-Theresa-Kommunismus“ verschrieben, während sie in Syrien die Bombardierung Assads fordern. Zugleich machen sie ihre rabiat pro-zionistische, atlantik-faschistische (atlantifa) Überzeugung mit zynischen, anti-palästinensischen Spruchbändern deutlich, wie z.B.: „Bomben auf Ramallah, das ist die wahre ANTIFA“. Und im Krieg in der Ukraine sehen sie nur einen Streit zwischen angeblich zwei imperialistischen Mächten, den USA und Russland. Selbst wenn es so wäre, dann gehörte es doch zur guten, alten Tradition der Linken, auch unter imperialistischen Mächten zwischen dem Angreifer und dem Angegriffenen zu unterscheiden.
Obwohl diese selbst erklärten „Linken“ oft Mitglieder in den Parteien „Die Linke“ und der DKP sind, oder in Antifa oder anderen, einst hochgeschätzten linken Organisationen agieren, so denken und handeln sie doch wie Neo-Konservative. Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn ihre Aktionen von den Mainstreammedien wohlwollend begleitet werden. Ihre Illusion, das „linke Gewissen“ der Gesellschaft zu sein, wird durch ihr Handeln wiederlegt, denn objektiv arbeiten sie für die Kriegstreiber, die sie vorgeben zu bekämpfen.
Derweil beobachten in unserem Land immer mehr Menschen voller Entsetzen, wie die Bundesregierung im Verein mit NATO und EU total ungebremst von parlamentarischer oder außer-parlamentarischer Opposition von der Ukraine über Syrien nach Afrika überall höchst unverantwortlich zündelt. Zugleich geht sie auf Konfrontationskurs mit Russland und riskiert dabei nicht nur einen neuen „Kalten“ sondern womöglich einen heißen Krieg. Daher auf zur Demo am 8.Oktober, die um 11:30 Uhr am Alexanderplatz, Ecke Otto-Braun-Straße mit einer Kundgebung beginnt und dann zum Brandenburger Tor führt.